Studium ist teuer, Bafög kompliziert und manchmal lohnt sich der Abschluss noch nicht mal. Vier junge Leute erzählen, warum Ausbildungen manchmal die sicherere Bank sind.
Hab selber nach der Schule eine Ausbildung gemacht. Medieninformatik. Das Problem ist, das viele Arbeitgeber, insbesondere junge Firmen und Startups, Ausbildung nicht kennen und nicht akzeptieren.
Es ist schon deprimierend sich via Onlineportal zu bewerben und beim höchsten Schulabschluss Fachabi nur angeben zu können. Besonders schön wenn es eine internationale Firma ist und man nur zwischen "Kein Schulabschluss, Abitur, und Bachelor (oder höher) wählen kann.
Ich hab dann nach meiner dreijährigen Ausbildung dann doch noch ein Bachelor Studium hinterhergeworfen.
Die Ausbildung ist auch halt echt nicht mit einem Studium vergleichbar. Die Berufsschule allein ist ein echter Witz (habe Fachinformatiker gemacht, bevor ich zur Uni bin) und die Qualität der Ausbildung ist stark von der ausbildenden Firma abhängig. Fand die 2 Jahre (verkürzt) nicht unbedingt weggeworfene Zeit und die Struktur kann je nach Lebenssituation schon echt hilfreich sein, aber das Niveau ist eher mau. Die Uni war dann teilweise genau das andere Extrem. Naja, es ist wie es ist.
Ich würde sagen die Ausbildung hat das studieren einfacher gemacht und mir Zeit gegeben zu finden was ich wirklich machen will. Aber die eigendliche Ausbildung ist nicht viel wert.
Kommt extrem auf die Branche (und den Ausbildungsbetrieb) an. Habe ein IT-Studium während Corona abgebrochen und eine FiSi-Ausbildung angefangen und bereue diese Entscheidung inzwischen zutiefst. Fachlich wurde der IT-relevante Inhalt der ersten beiden Berufsschuljahre im Studium in drei Monaten durchgeballert, 80% der Fächer sind komplette Zeitverschwendung und im Betrieb bring ich mir alles selbst bei, weil die Kollegen halt auch da Ausbildung gemacht haben und entsprechend nur GUIs kennen. Und als Single mit winziger Altbauwohnung ist das Ausbildungsgehalt nicht einmal ansatzweise genug für normales Leben, selbst bei konservativem Ausgabeverhalten. Studium > Ausbildung. In der IT absolut ohne Frage.
Bei den Kollegen habe ich andere Erfahrungen gemacht. Da geht es eher darum ob die Personen sich für das Themengebiet interessieren und sich dann auch mal in etwas reinfuchsen. Ich kenne Leute die Informatik studiert haben und viel weniger drauf haben als jemand der ne Ausbildung hat aber voll im Thema drin ist.
Kann ich gut nachvollziehen. Ich habe zunächst eine Ausbildung gemacht als Fisi und danach ein Studium und der fachliche Unterschied ist wirklich enorm.
Klar hilft einem die Ausbildung besonders in den Aspekten Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und grundsätzlicher Arbeitsmoral. Aber fachlich ist es einfach lächerlich wie wenig man lernt.