Sachsens Ministerpräsident Kretschmer feuert die Debatte über die Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD auf kommunaler Ebene erneut an. Er sei für konstruktiven Umgang mit AfD-Landrat Sesselmann: »Der Mann ist gewählt worden«.
Das mag so stimmen, aber ebenso gehört zur Wahrheit, dass Hindenburg lieber weiterhin mit seinen ungeliebten SPD-Ministern gearbeitet hätte. Hindenburg hat sein Amt durchaus ernst genommen. Zwar mochte er die Weimarer Republik nicht wirklich, aber er hat die Grundregeln respektiert. Gewichtiger ist in der Rechnung, dass das Parlament nicht funktioniert hat und die Parteien nur noch zur Zusammenarbeit fähig waren, wenn man sie mehr oder weniger gezwungen hat. Stichwort: Präsidialkabinette. Das Parlament wurde bewusst entmachtet, um den Staat nicht zu lähmen. Das hört sich paradox und verrückt an, aber es war unter den Bedingungen womöglich eine der praktikabelsten Lösungen. Darum gibt es in der Forschung auch zwei Sichtweisen: Entweder die Präsidialkabinette waren der letzte Versuch der Rettung der Demokratie oder der finale Hieb zur Beendigung. Beide Ansichten haben ihre Berechtigung. So und jetzt kurz zu Hindenburg zurück: Hindenburg konnte Hitler und die Nationalsozialisten nie wirklich leiden. Hindenburg war ein Monarchist und hat diese Rolle auch nie abgelegt. Die Nationalsozialisten hingegen haben sich von den Monarchisten emanzipiert. Das sollte einbezogen werden. So und in dieser ganzen Situation, mit den zahlreichen Problemen kam Papen von der Ecke an und hat den mittlerweile etwas senilen Hindenburg eingequatscht Hitler zu ernennen. Ohne Papens dummes Gequatsche hätte Hindenburg vll. einen anderen Weg eingeschlagen.
Unter diesen ganzen Gesichtspunkten passt es einfach besser jeden, der nur irgendwie auf die AfD zugehen möchte, mit Papen zu vergleichen.
Das Parlament hat sich selbst entmachtet (gegen das negative Stimmengewicht KPD+NSDAP war nicht mehr viel zu entscheiden, und im Kampf gegen die Republik waren die sich einig).
Die Präsidialkabinette waren der Versuch, ohne das Parlament zu regieren, das hatte auch nicht geklappt. Eine parlamentarische Regierung ging nur mit der NSDAP. Das ›Einrahmungskonzept‹ sollte eine Antwort auf die Probleme sein. Das war etwas sehr naiv, in der Tat, aber diese Naivität war zu weit verbreitet, um Hindenburgs ›Senilität‹ als Ursache zu sehen.
Kurz: was wäre denn die Alternative zu einer Regierung Hitler gewesen? Ich sehe keine.
Das ist auch Bullshit. Es waren noch sehr spät demokratische Mehrheiten möglich, auch wenn man KPD und NSDAP rauszieht. Es war nichts mehr zu reißen, weil die demokratischen Parteien nicht zusammenarbeiten wollten.
Was wäre die Alternative gewesen? Weiter Präsidialkabinette unter anderer Besetzung. So schwer ist das jetzt nun auch nicht…
Ich habe nicht gesagt, dass Hindenburgs Senilität die Hauptursache war.
Das mag so stimmen, aber ebenso gehört zur Wahrheit, dass Hindenburg lieber weiterhin mit seinen ungeliebten SPD-Ministern gearbeitet hätte. Hindenburg hat sein Amt durchaus ernst genommen. Zwar mochte er die Weimarer Republik nicht wirklich, aber er hat die Grundregeln respektiert. Gewichtiger ist in der Rechnung, dass das Parlament nicht funktioniert hat und die Parteien nur noch zur Zusammenarbeit fähig waren, wenn man sie mehr oder weniger gezwungen hat. Stichwort: Präsidialkabinette. Das Parlament wurde bewusst entmachtet, um den Staat nicht zu lähmen. Das hört sich paradox und verrückt an, aber es war unter den Bedingungen womöglich eine der praktikabelsten Lösungen. Darum gibt es in der Forschung auch zwei Sichtweisen: Entweder die Präsidialkabinette waren der letzte Versuch der Rettung der Demokratie oder der finale Hieb zur Beendigung. Beide Ansichten haben ihre Berechtigung. So und jetzt kurz zu Hindenburg zurück: Hindenburg konnte Hitler und die Nationalsozialisten nie wirklich leiden. Hindenburg war ein Monarchist und hat diese Rolle auch nie abgelegt. Die Nationalsozialisten hingegen haben sich von den Monarchisten emanzipiert. Das sollte einbezogen werden. So und in dieser ganzen Situation, mit den zahlreichen Problemen kam Papen von der Ecke an und hat den mittlerweile etwas senilen Hindenburg eingequatscht Hitler zu ernennen. Ohne Papens dummes Gequatsche hätte Hindenburg vll. einen anderen Weg eingeschlagen.
Unter diesen ganzen Gesichtspunkten passt es einfach besser jeden, der nur irgendwie auf die AfD zugehen möchte, mit Papen zu vergleichen.
Super Kommentar, danke!
Dachte das liest niemand mehr. Darum freut mich auch dein Kommentar.
Das Parlament hat sich selbst entmachtet (gegen das negative Stimmengewicht KPD+NSDAP war nicht mehr viel zu entscheiden, und im Kampf gegen die Republik waren die sich einig).
Die Präsidialkabinette waren der Versuch, ohne das Parlament zu regieren, das hatte auch nicht geklappt. Eine parlamentarische Regierung ging nur mit der NSDAP. Das ›Einrahmungskonzept‹ sollte eine Antwort auf die Probleme sein. Das war etwas sehr naiv, in der Tat, aber diese Naivität war zu weit verbreitet, um Hindenburgs ›Senilität‹ als Ursache zu sehen.
Kurz: was wäre denn die Alternative zu einer Regierung Hitler gewesen? Ich sehe keine.
Das ist auch Bullshit. Es waren noch sehr spät demokratische Mehrheiten möglich, auch wenn man KPD und NSDAP rauszieht. Es war nichts mehr zu reißen, weil die demokratischen Parteien nicht zusammenarbeiten wollten.
Was wäre die Alternative gewesen? Weiter Präsidialkabinette unter anderer Besetzung. So schwer ist das jetzt nun auch nicht…
Ich habe nicht gesagt, dass Hindenburgs Senilität die Hauptursache war.