Arbeit, Arbeit, Arbeit: Der Koalitionsvertrag zeigt, wie radikal sich der Diskurs über unsere Arbeitswelt verändert hat. Über die Viertagewoche redet niemand mehr.
Arbeit, Arbeit, Arbeit: Der Koalitionsvertrag zeigt, wie radikal sich der Diskurs über unsere Arbeitswelt verändert hat. Über die Viertagewoche redet niemand mehr.
@cows_are_underrated @lichtmetzger
welche z.b.?
Landwirtschaft. Da wirst du ausgelacht wenn du mit der Forderung nach einer 4 Tage Woche kommst. In der Landwirtschaft wird eher mehr, anstatt weniger gearbeitet. Überstunden werden vielleicht Richtung Herbst/Winter abgebaut, aber vor allem im Sommer ist das komplett Utopisch, dass du es dir leisten kannst bei vollem Lohnausgleich nur 4 Tage zu arbeiten.
@cows_are_underrated
Ich glaube schon das es einige hier ernst meinen:
https://www.karrero.com/4-tage-woche-fuer-die-agrarbranche-wie-realistisch-ist-das/?utm%5C_source=perplexity
Oder hier werden mehrere Jobs angeboten die einer 4-Tage-Woche entsprechen:
https://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-aufbauen/jobs-und-ausbildungen/angebote/?utm%5C_source=perplexity#accordionHead1171
Ich kann halt nur mal so aus eigener Erfahrung reden und ich kann sagen, dass ich bis jetzt davon noch nie was gehört habe, dass es das wo gibt. Es kann sein, aber ich behaupte ei Fach mal, dass die breite Masse der Betriebe das nicht machen wird. Wenn man auf irgendwelche Großbetriebe nach MV geht, wird es das vielleicht geben, weil die es sich leisten können, aber das wird eher eine Ausnahme sein.
Zudem muss man zwischen SoLaWis und normalen Betrieben unterscheiden. Das sind komplett andere Konzepte und Herangehensweisen an Landwirtschaft. Zudem SIMD SoLaWis auch eine ziemliche Ausnahme.
@cows_are_underrated
Von “ausnahmslos niemand” sind wir dann schon mal weg.
mMn können es sich immer weniger Betriebe leisten das nicht zu machen. Ansonsten bleiben auf dem Arbeitsmarkt nicht lange konkurrenzfähig.
Ich glaube dir, dass das in der Landwirtschaft und in anderen Bereichen noch nicht üblich ist. Das war es vor ein wenigen Jahren im sozialen Sektor auch nicht. Mit zunehmendem (Fach-)Kräftemangel muss die Arbeitgeberseite flexibler werden, oder den Laden schließen.
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Ich glaube es gibt wenige Bereiche die so weit von einer 4 Tage Woche entfernt sind wie die Landwirtschaft. In der Landwirtschaft wird nichtmal auf Arbeitszeitbegrenzungen irgendein Wert gelegt. Feierabend ist, wenn die Arbeit fertig ist. Besonders im Sommer sind 50-60h die Woche komplett normal (abhängig davon ob/wie am Wochenende gearbeitet wird). Die größeren Betriebe können sich das Vielleicht leisten(tun aber trotzdem die wenigsten), aber der Gesamte Lohnunternehmenssektor und die kleineren Betriebe sind da um Welten von entfernt.
@cows_are_underrated
Das hat mit der Betriebsgröße nichts zu tun.
Ob du einen Mitarbeiter hast der 50 Stunden arbeitet, oder zwei die je 25 Stunden arbeiten, ist am Ende egal.
Ich gin dir mal einen Tipp. Du kannst Leuten die aus dem Bereich kommen da ruhig glauben. Die Anzahl an Personen die in der Landwirtschaft arbeiten wollen ist ziemlich klein, einfach aus dem Grund weil es ein Job ist der viel abverlangt. Wenn du sowieso schon Probleme hast Leute zu finden wird es noch schwieriger ein paar mehr zu akquirieren, damit die alle weniger arbeiten können.
@cows_are_underrated
Fesselt ihr die dann auf den Feldern fest, oder warum glaubst du sollten die sich dann entscheiden ausgerechnet da zu arbeiten?
Es ist doch wirtschaftlicher Irrsinn zu sagen ich nehme nur 50-Stunden-Arbeitskräfte und schicke alle weg, die 20 Stunden arbeiten würden. Wer so handelt geht halt dann selbstverschuldet pleite (kein Mitleid an der Stelle).
Die 50 Stundenkräfte werden sich auch nicht zu 70 Stundenkräften machen lassen.
@cows_are_underrated
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Vor 15 Jahren hat die PDL noch gesagt “du hast am Tag x von x bis x Dienst” und wenn man gesagt hat “ich kann nicht weil XYZ” war die Antwort "überlege dir mal ob dir dein Job hier wichtig ist.
Heute bekommt jeder Mitarbeiter einen “Wunschdienstplan” in dem er seine Wünsche einträgt und der Dienstplaner versucht das passend um zu setzen. In Bewerbungsgesprächen werden oft schon feste Zeiten verabredet an denen man immer frei hat (z.b. jeden Dienstag Nachmittag).
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@cows_are_underrated
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Das geht soweit, dass eine MA vereinbart hat bis auf Mittwoch immer nur Frühschicht zu machen, und aber erst eine Stunde später anfängt weil der Kindergarten vorher zu hat.
Andere MA wurden sogar auf 500€ Basis eingestellt. Die bringen ihren Dienstplan von ihrem Hauptjob und wir erfahren erst dann an welchen 5-7 Tagen die zur Verfügung stehen.
Du bist als Dienstplaner entweder flexibel genug, oder du bekommst nicht genug neue Leute, während deine Kräfte abwandern.
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@cows_are_underrated
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Und ganz ehrlich, eine flexiblisierung der Arbeitszeit, ist in Krankenhäusern und Heimen die rund um die Uhr vorgegebene Fachkraftquoten erfüllen, und Ausgleichs- und Ruhezeiten im Dienstplan berücksichtigen müssen wesentlich komplexer und schwieriger.
Das liegt halt auch daran, dass die Landwirtschaft derzeit ein Niedriglohnsektor ist in dem fast nur Ausländer arbeiten. Die kommen dann von Rumänien und arbeiten für 1200€ bei 48 Wochenstunden hier. Das ist auch fragwürdig und gehört reformiert IMHO. In diesem Sinne kann ich nebenbei feststellen, dass es mich durchaus interessiert ob es sinnvoll sein könnte, die Arbeitsmigration auszubremsen und die Löhne in den betroffenen Bereichen stattdessen entsprechend zu subventionieren, damit sich das wieder lohnt für die hiesige Bevölkerung. Das ist aber dem Anschein nach ein längerfristiges Projekt und kann nicht innerhalb eines Jahres gemacht werden.
Das stimmt nur so halb. Im Gemüsebau ist dies der Fall und vielleicht noch bei der Schweinehaltung im großen Stil. Im Rest der Branche ist das ganze aber faktisch nicht der Fall.
Bezüglich der Begrenzung der Arbeitsmigration würde ich dir absolut wiedersprechen. Das verschiebt nur das Problem und zwar, dass aktuell halt die Supermarktketten massivst die Preise drücken, sodass die Arbeit auch nicht entsprechend entlohnt werden kann.
hast du gelesen was ich geschrieben habe? man könnte die Löhne in der Landwirtschaft subventionieren, dann werden die Produkte für den Endkunden nicht teurer.
Und auch das ist nur eine Subvention für die Gewinne der Konzerne. Wenn die vom Erzeuger zu zahlenden Löhne “sinken” werden die Lebensmittelhändler anschließend die Preise erhöhen wegen “gestiegener Lohnkosten” und anschließend die auszahlungspreise drücken, weil “ihr müsst ja jetzt weniger zahlen”
kurz gesagt hast du kein Vertrauen in die mechanismen des marktes. finde ich in diesem fall schwer nachzuvollziehen da es ausgerechnet bei Lebensmitteln durchaus Kontrollen gibt ob die Preise stimmen (z.B. anti-kartell-gesetze).
Ich habe halt mein Leben lang gesehen, wie der LEH arbeitet. Das sind nix anderes als Blutsauger. Auch nur mal so als Info, die Landwirtschaft ist auch so eine der wenigen Branchen, wo der Erzeuger nicht den Preis diktiert. Als Landwirt ist man auf die Gnade der Lebensmittelindustrie angewiesen, dass die einem einen gescheiten Preis für die Produkte bieten. Sofern man sich nicht in Erzeuhergemeinschaften zusammenschließt hat man null macht gegenüber denen.