Neubauer antwortet auf die Frage: “Helfen die radikaleren Aktionen dem Klimaschutz überhaupt oder schaden sie ihm?”
Das Ziel laut “Letzte Generation” (Minute 13:30): “Wir gewinnen, sobald die Polizei überläuft. Da wird es eng für den Staat” Laut Studie von SWR: 85% der deutschen Bevölkerung lehnen die Methoden der “Letzten Generation” ab. Die Hoffnung auf den Überlauf scheint sehr viel Wunschdenken zu sein und die Wirkung ihrer Taten zu ignorieren. Stattdessen kannibalisieren sie Fridays For Future in den Medien
Ich lass einfach mal zwei Zitate von MLK hier, die man nicht in der Schule beigebracht bekommt. Nicht in der deutschen und erst recht nicht in der amerikanischen.
“But it is not enough for me to stand before you tonight and condemn riots. It would be morally irresponsible for me to do that without, at the same time, condemning the contingent, intolerable conditions that exist in our society. These conditions are the things that cause individuals to feel that they have no other alternative than to engage in violent rebellions to get attention. And I must say tonight that a riot is the language of the unheard. And what is it America has failed to hear?…It has failed to hear that the promises of freedom and justice have not been met. And it has failed to hear that large segments of white society are more concerned about tranquility and the status quo than about justice and humanity.”
— “The Other America,” 1968
“I have almost reached the regrettable conclusion that the Negro’s great stumbling block in the stride toward freedom is not the White Citizens Councillor or the Ku Klux Klanner but the white moderate who is more devoted to order than to justice; who prefers a negative peace which is the absence of tension to a positive peace which is the presence of justice; who constantly says, “I agree with you in the goal you seek, but I can’t agree with your methods of direct action”; who paternalistically feels that he can set the timetable for another man’s freedom; who lives by the myth of time; and who constantly advises the Negro to wait until a “more convenient season.” Shallow understanding from people of goodwill is more frustrating than absolute misunderstanding from people of ill will. Lukewarm acceptance is much more bewildering than outright rejection.”
— Letter From Birmingham Jail, 1963
Ich finde beide sind gut analog auf Klimaschutz, FFF und die LG anzuwenden.
Lukewarm acceptance is much more bewildering than outright rejection.
Da ist was dran. Das Problem ist, dass zu viele noch nicht mal bei “lukewarm acceptance” angekommen sind, eher bei “ice cold ignorance”.
Hmm ne, irgendwie passt das schon. Liest man doch selbst hier im Fediverse ab und an: “ich bin ja für Klimaschutz, aber …” oder “die LG hat ja Recht, aber ihre Methoden, …”. Und und und.
Das klingt schon irgendwie nach so einer lauwarmen Akzeptanz. So ein “ja ist irgendwie toll, aber halt auch nicht SO toll, dass ich wirklich was unternehmen würde”.
LG Befürworter machen häufig einen großen Gedankenfehler. LG ist kein Selbstzweck. LG schlecht zu finden, bedeutet nicht Klimaschutz schlecht zu finden und nicht zu verfolgen.
Dass LG Anhänger und Befürworter diese gegenteilige Auffassung haben, zeugt davon dass sie längst die Ziele von LG nicht mehr wichtig sind. Viel mehr interessiert sie die Anerkennung, Aufmerksamkeit und die Gruppe als soziale Identität. Es ist für sie ein Selbstzweck geworden
Warum hat die LG die Ziele aus den Augen verloren? Das halte ich für eine ganz steile These. Und wenn es nur um Selbstdarstellung und Anerkennung gehen würde, dann würde man nicht freiwillig Haftstrafen in Kauf nehmen. Es gibt schlicht bessere Möglichkeiten sich zu stilisieren, mit viel weniger Repression. Das ist so als würdest du sagen, dass es den Waldbesetzern im Hambacher Forst niemals um den Wald ging, sondern darum von der Polizei verprügelt zu werden, damit sie ein bisschen in die Medien kommen. Das ist aber auch reiner Käse.
Das war schon ein stabiler Geselle der Martin.
Sehr schön vor allem das zweite
Die LG ist der nächste logische Schritt in der Eskalationsspirale. Ich finde es verwerflich, dass sie jetzt von der moderateren FFF-Bewegung denunziert wird.
Bei Kritik von Denunzieren zu sprechen, ist ein sehr gefährliches und typisches Vorgehen einer bestimmten politischen Gesinnung. Kritik darf nicht mundtot gemacht werden.
FFF und Klimaschutzbewegungen leiden unter der LG Bewegung. Unterstützung von der Bevölkerung, die sie geschaffen haben wird von LG Bewegung abgeschreckt. Da ist ihre ehrliche Meinung und Einschätzung zu sagen schon sehr berechtigt.
Ich bin mir nicht sicher, dass die Unterstützung der Bevölkerung die FFF geschaffen hat so viel bringt wie manche meinen. Ich will FFF nicht schlecht machen, die haben schon viel erreicht um das Thema an die breite Masse zu bringen, aber wirklich viel passiert ist trotzdem nicht. Vielleicht gibt es jetzt ein paar mehr Menschen, die grün wählen, kein Fleisch essen oder auf Plastikstrohhalme verzichten, aber die radikalen Veränderungen die gebraucht werden um die Klimakatastrophe abzuschwächen (denn abwenden lässt sie sich nicht mehr), bleiben aus. Friedlicher Protest reicht halt offensichtlich nicht aus um die Veränderungen zu forcieren, die gebraucht werden. Zumindest nicht in dem Tempo das nötig wäre.
Bei den FFF Protesten gab’s doch vor allem genauso Gegenwind (teils Gegendemos) und AfD Kloppos haben sich darüber echauffiert.
FFF hat im Wesentlichen genau durch des selbe Aufgerege ihrer Gegner Wind in die Segel bekommen. LG vergrößert die Gruppe jetzt halt.
Abgesehen davon gäbe es diese aggressive Haltung ohne des ständige Aufstacheln in den Medien vermutlich gar nicht. Von den Protesten betroffen sind doch nur ein paar wenige, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Und doch schaffen es die Medien, einen erheblichen Teil der Autofahrer auf Krawall zu bürsten.
Von den Protesten betroffen sind doch nur ein paar wenige, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Und doch schaffen es die Medien, einen erheblichen Teil der Autofahrer auf Krawall zu bürsten.
Sollte eine PR-Strategie nicht auch die Reaktion der Medien einbeziehen?
Kann ja sein, dass es nicht die gewünschte Reaktion hervorruft, wenn Otto-Normal-Autofahrer blockiert werden, europäische Kunstschätze mit Suppe beworfen werden, oder ein Denkmal zum Grundgesetz der Bundesrepublik “in Erdöl getränkt” wird.
Aber zu sagen, es sind immer die anderen Schuld daran, wenn eine bestimmte Protestform bei der Allgemeinheit schlecht ankommt, während die Letzte Generation grundsätzlich immer alles richtig macht - ist das nicht auch ein bisschen vermessen? Zumal Aktionen wie das Blockieren von Privatflugzeugen, die Sylt-Aktion, das Sabotieren von Golfplätzen, das mit-Farbe-Bewerfen von Milliardärsyachten etc. ja ein weitaus positiveres Echo hatten.
während die Letzte Generation grundsätzlich immer alles richtig macht
Hab ich das irgendwo behauptet? Darum ging’s doch in der zitierten Aussage überhaupt nicht. Mein Punkt ist, dass die Medien den Großteil der Aggression in den ansonsten friedlichen Protest bringen. Meiner Meinung nach grenzt das, was einige Blätter treiben, schon an Volksverhetzung. Aber spielt ja keine Rolle, wenn’s gegen jemand ungeliebten geht.
Also anders gesagt: selbst mit einer unliebsamen und vlt. wenig zielführenden Protestform kann man objektiver umgehen, ohne Autofahrern einzureden, dass sie sich physisch dagegen zur Wehr setzen sollten, was einfach völlig unangebracht ist.
Hab ich das irgendwo behauptet?
Hast du nicht.
Du hinterfragst hier aber auch nicht, ob diese spezielle Protestform zielführend ist, sondern wälzt den Großteil der Verantwortung dafür, dass diese Protestform bei der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung schlecht ankommt, auf die Medien ab.
Die Frage ist dann aber doch: sollte eine Protestbewegung, deren Kommunikationsform vollkommen auf Medienaufmerksamkeit ausgelegt ist, dann nicht auch entsprechend ihre Strategie korrigieren, wenn eine bestimmte Protestform in den Medien schlecht dargestellt wird und dementsprechend schlecht bei der Bevölkerung ankommt?
Anders gefragt: die LG weiß ganz genau, wie beschissen das Beschmieren von Kunstwerken, das Behindern von normalem Autofahrern, oder dass Verunstalten von Denkmälern in den Medien dargestellt und von der Bevölkerung aufgenommen wird. Sollte die LG dieses Wissen dann nicht in ihre PR-Strategie mit einbeziehen? Oder bist du der Meinung, dass es das Ziel der LG ist, negative Aufmerksamkeit hervorzurufen (kann ja durchaus eine Strategie sein)?
deleted by creator
FFF ist für mich von dem was sie erreicht haben wie Occupy Wallstreet nur ca. 10 Jahre später.
Kritik darf nicht mundtot gemacht werden.
Kritik an Kritik ist nicht “mundtot machen” sondern ein normaler Diskurs.
FFF und Klimaschutzbewegungen leiden unter der LG Bewegung. Unterstützung von der Bevölkerung, die sie geschaffen haben wird von LG Bewegung abgeschreckt.
Wer sich von LG “abschrecken” lässt, welche objektiv betrachtet verdammt harmlos Methoden anwenden, der war nie ein wirklicher Unterstützer! So Leute wären bei der kleinsten Unannehmlichkeit welche sich durch den Kampf gegen den Klimawandel für sie ergibt abgesprungen. Und wirksamer Wandel bedarf bei weitem mehr als nur eine kleine Unannehmlichkeit in unserem täglichen Leben.
Scheiss auf Unterstützer welche Lippenbekenntnis geben aber nichts verändern wollen.
Scheiss auf Unterstützer welche Lippenbekenntnis geben aber nichts verändern wollen.
Meine Lieblingskategorie Mensch. Grundsätzlich war man ja gegen den Klimawandel, aber jetzt wo die LG so nervt muss erst mal gut sein. Auch die Flüge zwischen Hamburg und Frankfurt sind quasi Pflicht, weil die Bahn ja irgendwie der fünfte Kreis der Hölle ist und das Meeting in Frankfurt außerdem sehr früh anfängt. Und auf den Hybrid-SUV kann man leider auch nicht komplett verzichten, denn der Bus fährt nur im 20 Minuten-Takt und kleinere Autos sind irgendwie unsicher.
Alles klar, scheiss auf 85% der Deutschen Bevölkerung. Gatekeeping bis zum Aussterben.
Da ist ihre ehrliche Meinung und Einschätzung zu sagen schon sehr berechtigt.
Ja. Die eigentliche Frage ist hier, was diese FFF-Leute treibt jetzt ihre angeblichen Ziele zu verraten, bzw. sich die Talking Points von ihren angeblichen Gegnern diktieren zu lassen.
FFF und Klimaschutzbewegungen leiden unter der LG Bewegung.
Nicht wirklich. FFF und Klimaschutzbewegungen leiden primär unter dem Unwillen der Gesellschaft, die Politik zu zwingen sich an geltendes Recht zu halten das breiten Mehrheitssupport hat. LG versucht das zu erzwingen und wird deswegen als kriminelle Organisation geframed.
LG wird als kriminelle Organisation genannt, weil sie faktisch kriminelle Handlungen durchführen und das in einer Organisation planen und gemeinsam durchführen. Dass ist denen auch bewusst. Das framen zu nennen ist Wahnsinn.
Nach der Logik ist die Bundesregierung leider auch eine kriminelle Organisation, insofern ist die LG-Thematik dann folglich eine Art Bandenkrieg bei dem eine Seite Verstärkung vom BKA bekommt.
Welches Gesetz haben sie gebrochen. Verklag sie doch. Gegen LG Anhänger wird geklagt und gerichtlich als kriminelle Freiheitsstrafen verhängt.
Das Klimaschutzgesetz das sie selbst verabschiedet haben. Dass das so ist ist auch schon gerichtlich festgenagelt.
Es gibt nur keine rechtliche Möglichkeit, die Regierung zum handeln zu zwingen, “Verklag sie doch” ist also was die LG bereits getan hat und der Status Quo ist die Antwort auf die Zwecklosigkeit von “Verklag sie doch”.
Es wäre sehr hilfreich wenn du, bevor du deine Meinung sagst, auch tatsächlich eine bildest die auf der tatsächlichen Realität basiert.
Selbstverständlich läuft eine Vielzahl von Verfahren gegen die Bundesregierung und ihre Ministerien.
Naja, Neubauer sagt das im Interview ja nicht zuletzt, um die öffentliche Debatte zu beeinflussen. Wenn es nur um die inhaltliche Kritik ginge könnte sie ja auch direkt mit den Leuten von der LG reden (und das wird sicherlich auch schon geschehen sein).
Jemanden kurz beiseite zu nehmen und etwas zu bemängeln ist etwas anderes, als das vor versammelter Mannschaft zu machen.
Ihre Aussagen sind völlig legitim - aber man muss sie als bewusst formulierte Botschaften an die Öffentlichkeit analysieren, und nicht als Meinung einer Privatperson.
Die gleiche “Spaltung” ist doch damals passiert, nachdem gegen die WAA Wackersdorf demonstriert wurde, und einige gemerkt haben, dass durch die Proteste nix passierte. Die haben dann zu militanten Mitteln gegriffen, und wurden von den gemäßigten Atomkraftgegnern verschrien, ja teilweise beschimpft und mehr… Ein Feind in den eigenen Reihen: das geht gar nicht, wir sind friedlich.
Manch einer ist sich sicher, dass, erst nachdem es immer mehr ausschritt, die Politiker irgendwann gesagt haben “das wird jetzt zu teuer, wir müssen den Schwanz einziehen”. Nur durch die andauernde Zerstörung von Schutzzaun, Anlagenbau- und Polizeimaterial kam es erst so weit.
Sonst wäre dieser fürchterliche (und wohl unsinnige) Klotz in Betrieb gegangen.
Ich habe damals noch nicht gelebt, ich kenne niemanden der dabei war, ich kann auch persönlich (dank Trauma, yay) nicht mit Gewalt um mich herum (selbst gegen Polizei und Leute, die es “verdient” haben) umgehen und heiße sie daher nicht gut, aber das war der Konsens, den ich aus den Berichten über die Anfangszeit der Anti-Atomkraft-Bewegung mitgenommen habe.
Die LG ist der nächste logische Schritt in der Eskalationsspirale.
Sollen wir also gleich zu “How to blow up a pipeline” weitergehen?
Natürlich muss man bei der immer noch gewaltfreien Letzten Generation vorsichtig mit übertriebener Kritik sein, aber Eskalationsspiralen sind aus gutem Grund etwas, das man normalerweise um jeden Preis vermeidet.
Naja, wir wissen seit ca. 100 Jahren vom Klimawandel. Ich bin 30, und schon vor meiner Geburt liefen in der Tagesschau Berichte über die Warnungen der Wissenschaftler. Allesamt wurden sie ignoriert, oder es wurden nur gut zugeredet ohne Taten folgen zu lassen.
Wir reden hier vom Leiden und Tod von Millionen von Menschen. Die Gewalt ist schon da, und sie passiert tagtäglich. Warum muss der Widerstand dagegen sich an irgendwelche erfundenen Regeln halten?
Es wäre toll, wenn Leute ihre Position doch bitte auch mal auf historische Freiheitskämpfe übertragen würden. Findest du, der Civil War in den USA war zu extrem? Die Freiheitskriege in praktisch jedem Land, dass die Briten/Europäer brutalst ausgebeutet haben?
Die Freiheitskriege in praktisch jedem Land, dass die Briten/Europäer brutalst ausgebeutet haben?
Die sind ein gutes Beispiel, warum friedlicher Widerstand (also z.B. von Gandhi) ein weitaus besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis hat. Es gab zwar ein paar Ausnahmen (z.B. den Indochinakrieg), aber den meisten Fällen (Algerienkrieg, Mau-Mau-Krieg…) haben die Europäer diese “Freiheitskriege” militärisch gewonnen.
Was wirksam war, waren wirtschaftliche und politische Überlegungn. Die neuen Weltmächte USA und Sovietunion mochten den Kolonialismus nämlich nicht (hinderte sie ja daran selbst Einfluss auszuüben) und und in denn Heimatländern der Kolonialmächte war er auch nicht beliebt, da er sich wirtschatlich nicht lohnte und wegen der Gewalt und Unterdrückung moralisch nicht zu verteidigen war.
Der gewaltsame Widerstand hat also nur unnötiges Leid gebracht, aber nichts am Lauf der Geschichte geändert. Der Kolonialismus hätte so oder so geendet und ist es auch in vielen Ländern ohne größere gewalttätige Widerstandsbewegungen. Friedlich und in gegenseitigem Einvernehmen.
friedlicher Widerstand (also z.B. von Gandhi)
Also Sitzblockaden? Das wofür die “Klimakleber” primär bekannt sind?
Also Sitzblockaden?
Ja. Wenn die friedlich demonstrierende Seite die andere nur vor die Wahl zwischen Gewalt und Nachgeben stellt, dann kann das sehr effektiv sein. Gewalt gegen Menschen, die sich nicht wehren, anzuwenden ist nämlich schlechte PR. Und schlechte PR ist nun einmal die Achillesverse eines militärisch übermächtigen aber demokratisch regierten Gegners.
Mir ging es hier nicht darum die Letzte Generation zu verurteilen, sondern darum klarzumachen, dass eine weitere Eskalation eine Katastrophe wäre.
Vermeiden muss das die Politik. Wäre auch so einfach. Sie müssten sich nur an die eigenen, bereits verabschiedeten Gesetze halten.
Vermeiden muss das die Politik. Wäre auch so einfach. Sie müssten sich nur an die eigenen, bereits verabschiedeten Gesetze halten.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Natürlich sollte die Politik hier mehr tun und sich mindestens an das Klimaschutzgesetz halten.
Aber das ändert rein gar nichts daran, dass die Klimabewegung bei einer weiteren Eskalation (also Gewalt) nur verlieren würde. Bei Eskalation gewinnt die Seite, die mehr Feuerkraft hat. Und das sind definitiv nicht die Klimaaktivisten.
Das ist im Wesentlichen dieselbe Situation, wie wenn ich auf dem Fahrrad bin und mir ein abbiegender LKW die Vorfahrt nimmt. Klar, bin ich im Recht, aber wenn es auf einen Zusammenstoß ankommen lasse, werde ich trotzdem zerquetscht.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Natürlich sollte die Politik hier mehr tun und sich mindestens an das Klimaschutzgesetz halten.
Natürlich hat das eine etwas mit dem anderen zu tun, denn die Eskalation wird an dem Tag aufhören, an dem sich an die Gesetze gehalten wird.
aber wenn es auf einen Zusammenstoß ankommen lasse, werde ich trotzdem zerquetscht.
Ja und im Klimabeispiel werden wir alle elendig verrecken. Also, was soll die Letzte Generation daran hindern, verzweifeltere Handlungswege einzuschlagen?
Also, was soll die Letzte Generation daran hindern, verzweifeltere Handlungswege einzuschlagen?
Die Tatsache, dass es große Untershiede zwischen schlimm und schlimmer gibt. Wenn Klimaktivisten wie die LG gewalttätig werden, wird man sie einfach alle dauerhaft wegsperren. Dann können sie gar nichts mehr bewegen.
deleted by creator
Aber das ändert rein gar nichts daran, dass die Klimabewegung bei einer weiteren Eskalation (also Gewalt) nur verlieren würde
Mag sein aber das ändert wiederum nichts daran, dass das Ignorieren friedlicher vorgetragener Forderungen idR zu einem von zwei Ergebnissen führt:
Eskalation, mitunter bis zur Gewalt oder Resignation, Politikverdrossenheit, ProtestwählerBitte versteh ich nicht falsch. Die “Bösen” hier sind ganz klar diejenigen, die keine ausreichenden Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen. Allein der deutsche Anteil am Klimawandel wird Millionen Menschenleben kosten.
Nur bringt es halt überhaupt nichts auf Bosheit mit Dummheit zu reagierten. Und Gewalt wäre ganz eindeutig dumm.
Das ist eine nachvollziehbare Argumentation und auf individueller Ebene ein sinnvoller Aufruf.
Aber je größer eine Gruppe ist, desto weniger würde ich mich auf individuelle Rationalität verlassen.Aber je größer eine Gruppe ist, desto weniger würde ich mich auf individuelle Rationalität verlassen.
Ich erwarte auch, dass das langfristig zu Gewalt kommt. Ändert aber nichts daran, dass das für die Klimabewegung schlecht wäre.
Seit mehr als 1 Jahr wird kaum noch über Klimaschutzmaßnahmen gesprochen, wenn über Demonstrationen und Proteste berichtet wird, wie zu Fridays For Future Tagen. Jetzt wird hauptsächlich über Protestgesetze und die Bestrafung der normalen Bevölkerung durch die LG Bewegung gesprochen. Keine positive Wirkung bisher, aber stattdessen viel Ablenkung vom Klimaschutz und Stören der Arbeit der Klimabewegung wie FFF. Wenn ich Teil einer Klimaschutzbewegung wäre und jahrelang gearbeitet hätte, wäre ich jetzt auch stink sauer
Als dank FFF über Klimaschutz gesprochen wurde gabs den Kohleausstieg 2038 und eine CO2 Steuer bei der jeder Experte sofort gesagt hat, dass sie wirkungslos ist.
Die Protestformen wurden, nachdem auch erstmal ewig debattiert wurde, dass das doch nicht ginge, gesellschaftlich akzeptiert und eingegliedert. Und mehr als “ach guck mal die Kleinen interessieren sich für Politik” gabs dann auch nicht.
Ich erinner mich auch noch an viel herablassendes “die sollen endlich wieder zurück in die Schule” Unfug aus der älteren Generation.
Und du glaubst ernsthaft, wenn sich niemand an Straßen kleben würde, hätten wir jetzt ein effektives Klimaschutzgesetz?
FFF hat viel Kopfnicken erreicht, aber für einen gesellschaftlichen Umbruch war es vorne und hinten nicht genug.
FFF hat viel Kopfnicken erreicht, aber für einen gesellschaftlichen Umbruch war es vorne und hinten nicht genug.
Eben. Es wird zwar in letzter Zeit viel darüber geredet, dass FFF ja so eine breite Zustimmung gefunden hätte, aber Anfangs hat man die genauso nicht ernst genommen und als “Schulschwänzer” bezeichnet. Jetzt, wo radikalerer Protest da ist findet man “das alte” natürlich besser, denn die FFF Proteste und Demos ließen sich leichter ignorieren. Jetzt kann man den bequemen Ausweg nehmen und sagen “Also als die noch friedlich protestiert haben war ich ja noch für Klimaschutz, aber seit die die Klima RAF gegründet haben bin ich gegen Klimaschutz und flieg’ erst mal nach Malle”.
Dabei war man nie “für Klimaschutz”, sondern einfach dafür, dass man von allem nichts mitbekommt und von niemandem gesagt bekommt, dass man auch selbst etwas ändern muss. Nach Malle wäre Karlheinz sowieso geflogen, nur sind da jetzt diese nervigen Leute, die ihm seinen hart verdienten Urlaub weg nehmen wollen und das geht gar nicht.
Keiner von euch beantwortet die Frage von OP. Was hat LG erreicht?
Nichts außer Ablenkung von Klimaschutzpolitik durch Protestgesetze und Hass gegen Klimabewegung und Zulauf für die Klimagegner. Gut da wir einkg sind dass diese Methoden noch weniger bringen, vielleicht klebt ihr euch endlich mal vor die Politiker und die Regierungsgebäuden statt die normale Bevölkerung büßen zu lassen.
Was hat FFF erreicht? Da gabs doch die GENAU GLEICHE DISKUSSION!!! Das sei zu extrem, dass die Kinder schwänzen, oder “guck mal, fünf Mitglieder sind wo hingeflogen, jetzt ist alles sinnlos”, oder dass man ja grundsätzlich zustimmt, aber man doch niemandem sein Fleisch verbieten dürfe.
Alle anderen Alternativen sind ausgeschöpft. Wir waren vorm obersten Gericht und haben Recht bekommen, dass die Regierung verfassungswidrig gehandelt hat. Geändert hat sich trotzdem nichts.
Bitte schau doch mal in der Geschichte nach: Wann ist das letzte Mal so eine grosse Umstellung durch nettes Fragen und rein legale Mittel passiert?
Was hat LG erreicht?
Sogar bei mir im Schützenverein kommen teilweise Kommentare wie “eigentlich stimmt das ja wieso die das machen, aber die Methoden sind halt krass scheiße” von den Leuten, die vor zwei Jahren noch rumflanniert haben, dass Solaranlagen den Untergang des Abendlandes einleiten
wie zu Fridays For Future Tagen
Gefühlt lese ich das hier die ganze Zeit aber das ist doch absoluter Bullshit, zu FFF Tagen wurde in der Politik genau so viel über Klimaschutzmaßnahmen gesprochen wie heute: Quasi null
Das ist eine Lüge oder du hast ein schlechtes Gedächtnis
Es ist genau so eine Übertreibung wie die Übertreibung, dass nicht über den Klimaschutz geredet wird. Trotz der Letzten Generation laufen in der Lausitz die letzten Verhandlungen zum Kohleausstieg 2030, trotz der LG ist der Artikel exakt unter diesem hier ein Kommentar darüber dass Volker Wissing zu wenig für den Klimaschutz macht, trotz der LG gibt es das Deutschlandticket, trotz der LG wird es vereinfacht Balkonkraftwerke aufzubauen, trotz der LG blablabla.
Wenn sich die Leute “vor die richtigen” kleben, wie zum Beispiel vor Banken, Politikerwohnungen oder auf Flughafen, dann gibt fast keine Berichterstattung. Aufregen ist leider FAKTISCH die einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu bekommen.
Es existiert also nicht diese alternative Möglichkeit wo man, ohne anzuecken oder Leute zu nerven, den Klimaschutz effektiv in die Nachrichten bekommt.
Hat FFF nicht genau den gleichen Fehler gemacht, indem es beschlossen hatte sich auch für andere Themen, wie LGBTQ-Rechte, einzusetzen? Der LGBTQ-Bereich (und “political correctness”) wird doch häufig bei konservativen und rechten Politikern als Feindbild genommen. Indem man Klimaschutz und LGBTQ-Themen verwebt, ist der Schritt nicht weit, dass solche Politiker auch gegen den Klimaschutz wettern. Ich denke sowohl Toleranz, Chancengleichheit, Gleichberechtigung und Klimaschutz sind alles wichtige Themen, aber FFF hätte sich allein auf den Klimaschutz konzentrieren sollen, wenn sie möglichst viele Leute für diesen überzeugen wollten.
Ein Unterschied ist, dass radikalere Protestarten Neubauers Kritikpunkt immer zu eigen haben, während FFF eine Entscheidung hatte.
Ja die politisch grüne und linke Ecke haben beide keine gute PR Strategie. Die Rechten leider schon und das zeigt sich sehr deutlich in solchen Situationen.
Zwei Linke gehen in eine Bar, bilden sich drei Splittergruppen.
Der Witz ist leider ziemlich akkurat.
FFF hätte sich allein auf den Klimaschutz konzentrieren sollen
Sehe ich auch so. Es gibt zwar viele Zusammenhänge zu anderen sozialen Themen wie globaler Gerechtigkeit, Kolonialismus, Rassismus, Feminismus. Strategisch glaube ich aber eher nicht, dass man durch die Öffnung dorthin stärker wird. Klar, für Menschen, denen solche Themen zentral wichtig sind ist deren Einbeziehung Vorraussetzung, aber dafür verliert man etwas Fokus und vielleicht andere Mistreitis.
Meine Bereitschaft zur Mitwirkung bei FFF hat deutlich nachgelassen, als sie (und leider nicht nur sie, Grüße an Lützerath) Menschen wegen ihrer Hautfarbe bzw. Frisur ausgeschlossen haben, auch bekannt als “kulturelle Aneignung”.
Auch bei Umgang mit sexualisierter Gewalt bei Ende Gelände habe ich ziemlich mit den Ohren geschlackert. Da scheint ganz schön viel Energie reingesteckt zu werden und ich denke an Opportunitätskosten.
Das bedient die Erzählung vom Kulturkampf und spielt, so fürchte ich, rechten Rattenfängern in die Karten…
Ich würde nicht soviel Wert drauf legen, was irgendwelche Politiker sagen. Die finden immer was zum Meckern, wenn sie wollen.
Darüber hinaus hängen diese Themen halt auch stark zusammen und lassen sich nicht so einfach trennen.
Ich bin irgendwie unglücklich mit der Überschrift. Was sie glaubt, wissen wir nicht. Und das Zitat gibt das nicht so richtig her.
Wieso? Die Überschrift gibt die Worte von Neubauer wieder. Kann man im Video gut hören. Dass die Überschrift nicht den gleichen Satzbau verwendet liegt wohl an der Zeichenbeschränkung auf Lemmy und Reddit.
Ich sehe da keine falsche Wiedergabe des Interviews
Da steht, dass sie glaubt, die LG schadet eher als zu helfen. Das hat sie so nicht gesagt.
Sie hat die Frage von SWR beantwortet, mit den genannten Worten wurde sie gefragt und Neubauer hat dann im Detail direkt gesagt, warum LG eher schadet als zu helfen. Sie hat die Frage nicht wiederholt und beantwortet.
Ich glaube, dass Neubauer der Umweltbewegung schadet. Was soll denn diese Grütze? Kann man nicht einfach mal zusammenarbeiten, statt sich zu spalten? Außerdem kotzt es mich an, dass Neubauer im Interview von Gefühlen redet. Hier geht es nicht um Gefühle, hier geht es um harte Fakten. Nach meiner Auffassung sollte Neubauer einfach gehen. - Zur Polizei. Es ist ausgeschlossen, dass die Polizei überwechselt. Das wird nur vereinzelt passieren, nicht in der Masse. Klar sagt man in der Revolutionstheorie, dass man gewinnt, wenn die Exekutive überwechselt, aber sowas ist ausgeschlossen. Das ist letztendlich eine Frage der Macht. Der Widerstand müsste so groß werden, dass der Machtapparat zusammenbricht. Aber hey, wir reden hier auch von Deutschland. Also rechne ich eher mit einem Anstieg des Verkaufs von Bahnsteigtickets.
für andere Leser als Kontext: Fridays For Future gibt es seit längerer Zeit und hat die Klimabewegung vorangetrieben und weltweit populär gemacht. Letzte Generation entstand Anfang 2022 (Gründung 2021) und verbündete sich nicht FFF oder trat ihr nicht bei, sondern spaltete sich von der Bewegung ab, um radikale Methoden unabgestimmt mit FFF durchzuführen.
Die LG ist ja, meine ich, mitunter entstanden weil sie der Meinung sind, dass der Protest von FfF zwar gut ist aber eben nichts bzw zu wenig verändert hat. Die LG ist (deshalb) der Meinung, dass nur Ziviler Ungehorsam ein Umdenken in der Politik und Bevölkerung vorantreibt. Die Meinungen dazu sind gespalten. Kann man von mir aus so und so sehen. Aber klar ist, dass Neubauer mit so einer Aussage den LG Kritikern auf jedem Fall einen Gefallen tut in ihrer Argumentation. Finde ich persönlich schade. Ist aber leider schon immer ein Problem Linker/Alternativer Strukturen. Diskurs ist wichtig aber oftmals wird sich damit am Ende ins eigene Bein geschossen. Da haben es Rechte/AfD Strukturen natürlich mit ihrer s/w und “alle anderen sind das Problem” Politik einfacher.
LG kritisiert FFF fürs Nichts-erreichen (was faktisch eine Lüge ist) oder zu wenig erreicht. LG hat bisher hingegen faktisch nichts klima-relevantes erreicht, obwohl sie schon mehr als 1 Jahr diese Methoden anwenden. Stattdessen stärkt sie die Klimagegner mit mehr und einfacherem Zündstoff, während Klimaschützer verprellt werden. Sie schwächen die Errungenschaften der FFF. Sie haben erreicht, dass die Gesellschaft mit Protestgesetzen abgelenkt wird. Politiker sich mit Protestgesetzen profilieren statt Klimagesetzen. Das war unter FFF Bewegung anders. Die Grünen sind unter ihrem Schatten aufgestiegen und haben sich im Wahlkampf mit Klimagesetzen profiliert. Unter LG distanzieren sich hingegen die meisten Politiker bei Klimaschutz und müssen vorsichtig in der Sprache sein.
LG Kritikern einen gefallen zu tun ist nun nicht besonders kritisch, wenn 85% der deutschen Bevölkerung LG Kritiker sind (Quelle: repräsentative Umfrage von SWR aufgegeben).
Ich verstehe durchaus was du meinst aber denke es gibt auch noch einen anderen Blickwinkel. Natürlich hat FfF etwas erreicht - aber halt nicht genug. Und gerade während Corona ist der Blickpunkt auf die Klimakrise wieder total verloren gegangen. (Dafür kann FfF natürlich in diesem sehr speziellen Falle nichts.) Zuletzt, als sich das Thema Corona so langsam dem Ende zugeneigt hat, war der Fokus der Medien auf FfF und die Klimakrise verloren gegangen. Und die LG hat wieder neuen Fokus und neue Diskussion darüber entfacht. Ja. Natürlich wird gefühlt mehr über die Protestform geredet als über das Problem Ansich. Dem ist sich die LG laut eigenen Aussagen aber auch bewusst. Genauso wie sie sich bewusst ist Starftaten (Zivilen Ungehorsam) zu begehen und ihre Strafen (Geldstrafen, U-Haft oder Präventionshaft) absitzt. Kalkuliert. Denn sie wird (wieder laut eigenen Aussagen) so lange weitermachen bis ein Umdenken passiert und somit endlich wirklich etwas passiert um den Klimawandel und all seine Folgen zu stoppen. Und die LG stützt sich hierbei auf Studien die besagen das solch ein Widerstand etwas bewirken kann, dass es irgendwann in der breiten Bevölkerung kippt von der Meinung “die Nerven” zu “die machen das jetzt so lange und konsequent (und fordern ja eigentlich so wenig) - da muss ja was dran sein.”
Die LG tut weh. FfF dagegen ist eine wohlfühl-gegenbewegung. “Guck Mal, die Schulkinder gehen Freitags nicht in die Schule sondern auf die Straße, da tut sich ja was, die Regeln das schon - wird schon alles…”
Und die LG stützt sich hierbei auf Studien die besagen das solch ein Widerstand etwas bewirken kann, dass es irgendwann in der breiten Bevölkerung kippt von der Meinung “die Nerven” zu “die machen das jetzt so lange und konsequent (und fordern ja eigentlich so wenig) - da muss ja was dran sein.”
Hast du diese zufällig zur Hand? Mich beschäftigtrdie Frage “wie geht effektiver Protest?” schon lange, daher nehme ich gerne neue Quellen auf. Ich habe mir noch kein abschließendes Urteil bilden können, aber bisher sieht es nach meiner Quellenlage kurz gesagt tendenziell eher so aus, dass der Zuspruch bzw. die Unterstützung in der Bevölkerung umso geringer ist, je radikaler bzw. extremer die Proteste sind. “Man will/kann sich nicht länger mit der Protestbewegung idtntifizieren.” Dahingegen scheint Networking (auch “Lobbyismus” mit Personen in hohen oder hilfreichen Positionen), Gründung politischer Parteien oder Interessensverbünde kombiniert mit moderatem Protest größere Wirkung zu erzielen.
Dann bringt es aber nichts, auf FFF rumzuhacken; die erfüllen nämlich genau ihre Rolle: Sich als moderate Alternative zu den Radikalen anzupreisen und dadurch ihre (moderaten) Ziele durchzusetzen. Ziele, die den Radikalen natürlich zu zahm sind, aber in einem anderen Umfeld eben selbst als (zu) radikal gelten würden.
Nicht direkt eine Studie, aber das wurde zumindest unter einem der Podcasts verlinkt den ich zum Thema LG gehört habe: https://rebellion.global/de/blog/2020/11/03/civil-disobedience-examples/
Hier gibts vllt auch was zum Thema: https://letztegeneration.org/ziviler-widerstand/
Falls mir noch was einfällt reiche ich’s nach…
rebellion.global für disobedience Quelle zu nutzen ist ja mal wie Nestlé für Wasser als kein Menschenrecht als Quelle zu nutzen.
Was hat FFF denn konkret erreicht? Welche konkreten Verbesserungen wurden beschlossen wegen FFF?
Ist der Auftrieb der Grünen wirklich durch sie bedingt, oder lag es vielleicht auch daran, dass 2018-2021 extrem heiße und trockene Jahre waren, sodass außerhalb der Fokus Kommentarspalte die Leute langsam merkten, dass am Klimwandel was dran ist?
Genauso wie FFF Auftrieb für die Grünen verschafft haben soll, kann man argumentieren, dass sie Auftrieb für die FDP geschaffen haben, weil Neubauer regelmäßig in Talkshows und auch separat mit Lindner geredet hat und mit ihrem Ansatz der FDP eine Bühne geboten hat. Auf dieser Bühne konnte Lindner dann unhinterfragt und uneingeordnet Märchen über die FDP als vermeintliche Klimaschutzpartei erzählen.
Durch Neubauer als Führungsperson der Bewegung in der medialen Wahrnehmung hat sich FFF an die etablierte Politik angeschlossen und ist genauso Teil des Zirkus geworden, ohne Teil einer Lösung zu sein.
Die bessere Frage wäre: Was hat FFF nach einem Jahr bestehen erreicht? Damals war die komplette Berichterstattung davon dominiert, dass Kinder es wagen Freitag die Schule zu schwänzen. Mal abgesehen davon, dass FFF das auch mal wieder durchziehen könnten, wenn sie wieder relevant sein wollen. Die veranstalten doch kaum noch Demos. Für diese Woche steht bisher genau eine auf dem Plan: 16 Uhr in Freiburg.
Gefühlt ist es tatsächlich so, dass die weniger Demos veranstalten. Kann sein, muss aber nicht. Ich kenne die Zahlen nicht. Aber generell ist es schon ein Problem, dass FfF nicht mehr so bissig ist wie sie es vorher mal waren. Also vorher waren die wenigstens kleine Dackel, jetzt sind die nur noch süße kleine Pudel und der süßeste Pudel tingelt von Talkshow zu Talkshow. Aber auf dieses Talkshow-Gequatsche hört sowieso niemand.
Das ist keine Spaltung, das ist Diversity of Tactics. Es ist total notwendig, verschiedene Aktionsformen und unterschiedliche Ansätze für Protest und Widerstand zu haben. Sich öffentlich davon zu distanzieren spaltet die Bewegeung, indem sie in “gute” und “schlechte” Aktivistis aufgeteilt wird. Das macht Repressionen auf die eine Seite leichter und ermöglicht es, die moderate Seite durch unzureichende Zugeständnisse ruhig zu stellen. Klassisches Divide and Conquer, und da ist noch nichtmal ne Spaltung von außen notwendig, wenn die Klimagerechtikeitsbewegung sich selbst spaltet.
Horizontal Hostility. Having failed to fight against those in power, people take out their anger and frustrations on each other. It is a lot easier to fight the person sitting next to you than someone in a distant house of parliament or corporate headquarters. And if victory continues to elude them, it’s because their would-be allies are reactionaries, or vanguardists, or dangerous anarchists and vandals. People who are willing to fight back often have more fiery and combative personalities, so such conflict is easy to provoke.
The term “horizontal hostility” was coined by Black intersectionalist feminist and civil rights organizer Florynce Kennedy; she called it “misdirected anger that rightly should be focused on the external causes of oppression.”
Ann Hansen explained to me that this phenomenon is so destructive that intelligence agencies “like CSIS and the RCMP don’t have to spend one cent in our communities, because people spend all their time attacking each other over the little things instead of talking about strategy.”
Michael Albert, writing about what happens to people who encounter a movement for the first time, asks: “Does this person merge into a growing community of people, feel more secure and appreciated, feel a growing sense of personal worth and of contribution to something valuable, and enjoy a sense of accomplishment? . . . Or does this person meet a lot of other people who continually question her motives and behavior, making her feel insecure and constantly criticized?”
Aus Full Spectrum Resistance Volume 1.
Ok, danke für den Zusammenhang. Hatte gedacht, dass die zusammenarbeiten. Gut, dann ist das nicht so. Trotzdem halte ich die Aktionen der LG in vielen Fällen für sinnvoll.
Es ist ausgeschlossen, dass die Polizei überwechselt. Das wird nur vereinzelt passieren, nicht in der Masse. Klar sagt man in der Revolutionstheorie, dass man gewinnt, wenn die Exekutive überwechselt, aber sowas ist ausgeschlossen. Das ist letztendlich eine Frage der Macht.
Es ist nicht nur eine Frage der Macht. Selbst angenommen, dass die Polizei einen guten Querschnitt durch die Bevölkerung bilden würde und nicht überdurchschnittlich konservativ wäre - die Mehrheit der Bevölkerung ist mit dem derzeitigen Tempo im Klimaschutz zufrieden und will keine wesentlich schärferen Maßnahmen, erst recht nicht, wenn diese für einen selbst Einschränkungen bedeuten würden. Die Mehrheit der Polizisten hat kein Interesse daran, zur LG überzulaufen; nicht, weil sie der Staatsmacht dienen, sondern weil sie als Staatsbürger in Uniform die Forderungen der LG aus Überzeugung ablehnen.
Die LG ist nicht die lautstarke Speerspitze einer schweigenden Mehrheit, zu der dann auch viele Polizisten zählen würden. Sie ist eine Minderheit, und dabei keine von den Minderheiten, deren Interessen sich mit denen der Mitglieder des Repressionsapparates überschneiden, so dass man sich verbünden könnte, um gemeinsam den Staat zu stürzen.