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    1 year ago

    Ich (männlich) habe in der Vergangenheit öfter Voll- als Teilzeit gearbeitet und im Verlauf bemerkt, dass ersteres aus mehreren Gründen nicht zu mir passt.

    Während meiner bisher positivsten Lohnarbeit hatte ich den Mut, die Abteilungsleitung (männlich) darauf anzusprechen und sie zu fragen, ob ich meine Wochenstunden reduzieren könnte. In derselben Abteilung arbeitete zu dem Zeitpunkt eine einzige Person in Teilzeit. Sie war weiblichen Geschlechts.

    Meiner Einschätzung nach hätte ich alle für mich anfallenden Tätigkeiten locker unterbringen und erledigen können, weniger Lohn/Gehalt hätte ich („natürlich“?) akzeptiert. Trotzdem wurde es mir versagt. Später ist eine weitere Person in Teilzeit neu eingestellt wurden. Eine weiblichen Geschlechts.

    Ich habe bald darauf meine Kündigung eingereicht. Rückblickend betrachtet war das ärgerlich für alle Beteiligten und vor allem vermeidbar. Leider hatte ich seinerzeit nicht die nötige Selbstsicherheit mein Anliegen noch einmal an anderer Stelle wie der Bereichsleitung (männlich), der Personalabteilung (ausnahmslos weiblich) oder der Personalvertretung (damals weiblicher Vorsitz) vorzutragen.

    Jetzt denke ich darüber nach, wie das alles vermeidbar wäre. Von der Kontaktaufnahme, zur Vorstellung bis zur Vertragsunterzeichnung wäre es denkbar Familienverhältnisse (notwendige Erziehung beziehungsweise Pflege) zu verschweigen oder zu erfinden, etwa nicht? Dann ist das für sogenannte Arbeitgebende weder Vor- noch Nachteil im Bewerbungsprozess, sondern im Gegenteil eine Stärkung von sogenannten Arbeitnehmenden.

    Erst wenn alles besprochen ist und sich alle einig sind, wird die Personalabteilung vertraulich in Kenntnis gesetzt und diese gibt die Infos (Personalnummer, Steuerklasse, Freibeträge…) weiter an die Buchhaltung.

    Sonst wird die Gleichbehandlung der Geschlechter sich in diesem Zusammenhang noch über viele weitere Jahrzehnte ziehen.

    Bloß die Akzeptanz unterschiedlicher Lebensentwürfe (im Sinne von wie viele Stunden muss, kann und möchte ich pro Zeiteinheit arbeiten) verknüpft dieses Vorgehen leider mit dem Konzept Familie, es wird Mittel zum Zweck. Das Individuum und sein Bedürfnis ordnet sich dem damit (leider) vordergründig unter.