Um die hohen Energiepreise zu senken, schlägt Ifo-Präsident Fuest vor, neue Energien zu erforschen - aber auch den Wiedereinstieg in die Kernenergie. Kanzler Scholz erklärte die Debatte über eine weitere Nutzung für beendet.

    • Wirrvogel@feddit.de
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      1 year ago

      Ich verstehe ohnehin nicht, wieso das Thema Atomkraft immer wieder auf den Tisch kommt.

      Lobbyismus. Getrieben von Frankreich, die sich völlig in die Ecke nukleart haben und die alles tun müssen um andere ins Boot zu holen, weil ihnen sonst diese Entscheidung um die Ohren fliegt.

      https://taz.de/Energie-in-Europa/!5931985/

      Sie brauchen die Einstufung als klimafreundliche Energieform um Fördermittel der EU abgreifen zu können, weil sie so immense Einfuhrkosten für Energie haben und der Bau und Erhalt von Kernkraftanlagen solche Unsummen verschlingt, während sie gleichzeitig eine Herkulesaufgabe vor sich haben das Land energetisch auf Stand zu bringen, da in Frankreich extrem viele Bauten weder gut isoliert sind, noch klimafreundliche Heizungen haben, sondern alles mit elektrischen Heizlüftern läuft. Die neuen Reaktoren werden es gerade mal schaffen die alten zu ersetzen und nichts zum Grid hinzufügen. Übrigens steigt mit dem Klimawandel jetzt auch der Stromverbrauch im Sommer, weil nicht isolierte Wohnungen in Frankreich zu Glutöfen werden und alle Klimaanlagen brauchen.

      Kleinere Reaktortypen, die schneller gebaut werden sollen (der Beweis dass das geht und Sinn macht steht noch aus, dass mehr Atommüll dadurch enstehen wird ist aber schon sicher), brauchen dann mehr Uran und das wird knapper und knapper und die Länder die es besitzen wollen sich von Frankreich nicht mehr gängeln lassen, siehe Niger und sind eine Totalausfall wie Russland wegen deren Überfall auf die Ukraine. Die Wiederaufbereitung kommt dem Bedarf nicht im Ansatz nach und die neue Technik die das alles besser macht ist noch nicht viel mehr als eine dieser technologieoffenen Ideen die mal irgendwann funktionieren werden, Ehrenwort!

      Das neue Gesetz in Frankreich ist reine Makulatur, weil es praktisch nur sagt “wir können jetzt ein Atomkraftwerk neben ein anderes bauen um die Infrastruktur der Parkplätze mit zu nutzen, weil das Bauzeit spart.” Es ist offensichtlich ein Witz, aber wenn man zu so einer Scheinheiligkeit greifen muss um dem Volk zu zeigen “wir tun was” ist es schon ziemlich schlecht bestellt, zumal zwei Atommeiler nebeneinander in einer Dürre dann gleich beide gleichzeitig ausfallen wegen Wassermangel.

      Ich glaube wir unterschätzen den Druck unter dem Frankreich in dieser Frage steht völlig und das wird uns in Europa noch um die Ohren fliegen, entweder weil einer ihrer alten Meiler einen größeren Störfall produziert, oder weil uns ihr Strombedarf weiter in der Kohleverstromung hält, die sie uns dann wieder vorwerfen, weil sie ja umweltfeindlich ist.

      Wir müssen nicht nur selber die Finger von der Kernkraft lassen, wir müssen Frankreich irgendeine Brücke bauen da raus zu kommen.

      • taladar@feddit.de
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        1 year ago

        ein Atomkraftwerk neben ein anderes bauen

        Ich dachte das würde seit Jahrzehnten unter dem Begriff Reaktorblöcke bereits passieren.

        • Wirrvogel@feddit.de
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          1 year ago

          Ebenfalls am Dienstag will die Französische Nationalversammlung ein Gesetz verabschieden, das den Bau von Atomreaktoren beschleunigen soll. Es sieht vor, dass neue Reaktoren künftig in der Nähe bestehender Anlagen gebaut werden sollen, was Genehmigungsverfahren abkürzen würde.

          Die Regierung verkauft es als eine neue Idee, weil sie sonst keine hat.

          Und ausserdem muss sie verdecken, woher sie das Geld nimmt um den verstaatlichten Atomenergiekonzern zu stützen und neue Kraftwerke zu beuaen, nämlich aus dem Fundus für Sozialwohnungen:

          Da die Finanzierung durch Privatinvestoren schwierig werden dürfte, plant die Regierung, Geld von dem im Volk beliebten staatlichen Sparbuch „Livret A“ in die AKW-Projekte zu leiten. Bisher dient das „Livret A“ vor allem dazu, Sozialwohnungen zu bauen.

          https://www.fr.de/wirtschaft/atomkraft-in-frankreich-macrons-nukleare-hoffnungen-92339025.html

          Schneider sieht als Hauptproblem die Frage der industriellen Machbarkeit von Macrons Atomprogramm. „Seit 16 Jahren versucht die französische Nuklearindustrie vergeblich, einen einzigen neuen Reaktor, den EPR in Flamanville, ans Netz zu bringen. Die Industrie bleibt jeden Hinweis darauf schuldig, wie sie gedenkt, Macrons Wünsche zu erfüllen.“ Alle von der Regierung in Paris initiierten Maßnahmen wie etwa das „Atombeschleunigungsgesetz“ seien administrativer Natur oder politische Strategie. „Doch weder Politiker noch Bürokraten bauen AKW, und Atomingenieure kann man nicht 3D-drucken.“

          Das alles schadet nicht nur den Franzosen, das ist ein riesiger Klotz am Bein Europas der uns noch auf die Füße fallen wird.

    • muelltonne@feddit.de
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      1 year ago

      Auch die Kosten dafür wären exorbitant: Finnland hat gerade 11 Mrd. Euro für einen neuen Reaktorblock gezahlt und Frankreich steht bei bisher 13 Mrd Euro für Flammanville 3. Man sollte sich jetzt nicht anlügen und denken, dass wir in Deutschland günstiger bauen könnten.

      Frankreich hat 56 AKW und damit kann man auch mal überschlagen, was die massive Neuerrichtung von AKWs so kosten würde.

      • UpperBroccoli@feddit.de
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        1 year ago

        und Frankreich steht bei bisher 13 Mrd Euro für Flammanville 3

        Aber damit ist es ja noch nicht einmal getan: es gibt da ja auch immer noch die Frage der Entsorgungskosten (und überhaupt einer guten Lösung) für den Atommüll, und die Kosten für den Rückbau der Meiler, der ja auch Jahre dauert und unglaublich aufwendig ist.

      • Aprilscherz85@feddit.de
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        1 year ago

        In Finnland ist Atomstrom äußerst beliebt, weil man eben nicht 11 Mrd zahlte sondern die Kosten vertraglich bei 3 Mrd gedeckelt hat. Den Rest hat am Ende der französische Staat bezahlt.

        Auch Konnte man den Atommüll jahrzentelang bequem in die Sowjetunion und Russland abliefern, weswegen es keine Historie von fehlgeschlagenen Endlagerversuchen gibt.

        Seit der Inbetriebnahme von Olkiluoto III ist Finnland endlich Nettoexporteur und unabhängig von russischen Stromimporten.

    • MrMakabar@slrpnk.net
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      1 year ago

      Ein AKW kann für 40-50 Jahre betrieben werden. Dann wird es zu teuer die Reperaturen durchzuführen. Seit den 90er sind in der EU kaum AKWs ans Netz gegangen und die sind sind meist russische Reaktoren wo es momentan natürlich Probleme gibt. Sprich in den 30er wird die EU praktisch aus der Atomkraft aussteigen, wenn nicht bald wirklich viele Reaktoren gebaut werden.

      Für mehrere Länder ist das ein riesiges Problem. Hier in Deutschland haben 2021 nur sechs AKWs noch 13% des Stroms erzeugt. Für kleinere Länder und Frankreich ist das ein gigantisches Problem. Frankreich hat 56 Reaktoren und nur 5 sind weniger als 30 Jahre im Betrieb. Da gibt es schon jetzt riesige Probleme die alten Kraftwerke am Netz zu halten. Soll heißen es gibt eine riesige Nachfrage nach Kraftwerken und sie müssen emissionsarm sein, was der Fall bei AKWs ist. Sprich die Nuklearlobby setzt da drauf, dass die alten AKWs bald durch neue erstzt werden. Da ist Deutschland mit seiner ziemlich Anti AKW-Bewegung natürlich ein Problem, vorallem wegen EU Geld. Da hilft natürlich solch eine Diskussion in Deutschland gewaltig.

      Die anderen großen sind die fossilen Energien. Polen ist zum Beispiel ganz geil auf AKWs, da sie bei 10 Jahren+ Bauzeit und natürlich wichtiger Planung eine super Sache sind um Kohle am Netz zu halten. Außerdem sind viele Grüne gegen Atomkraft und da sie emissionsarm ist, ist es ein super Punkt zu sagen: “Wenn wir noch AKWs hätten, bräuchten wir kein Tempolimit”