• Quittenbrot@feddit.de
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    1 year ago

    Na logo, natürlich müssen reflexhaft die Amerikaner aus dem Hut gezogen werden. Immer wenn’s eng wird, kommt schnell der Whataboutismus Richtung Erzfeind. Und dann auch noch so albern. Wo gab es denn in Amerika mit der “Qualität” von Stalins Terror vergleichbare “politische Säuberungsaktionen” inkl. Erschießen in den letzten 100 Jahren? Wo ein Präsident und seine Gefolgschaft sich gesagt haben, es ist Zeit, das Land wieder richtig auf Kurs zu bringen und man einfach mal großzügig die eigenen Reihen “politisch ausgesiebt” hat (wie gesagt, wir reden immer noch von Menschen!) Du sitzt gemütlich im “Kapitalismus”, hörst den ganzen Tag Arbeiterlieder und träumst von der Revolution, wohl wissend, dass dein System Leute wie dich schon längst hätte verschwinden lassen, weil du an ein anderes System glaubst. Und diese Menschenverachtung verteidigst du sogar noch! Systemfeinde muss man aus dem Weg räumen, sagt der Systemfeind. Wie sagenhaft absurd!

    Aber die Frage bleibt, da hilft dir auch Amerika nichts: wie kannst du die Menschenverachtung auf deiner Seite derart tolerieren? Wieso stört es dich nicht, dass an den Führern dieser Ideologie derart das Blut des eigenen Volkes klebt, sie ihre Ideologie mit Zwang brachten und halten mussten und dafür missliebige Menschen, die an etwas anderes geglaubt haben, einfach aus dem Weg geräumt haben? Wie sie letztlich mit deinesgleichen umgegangen sind.

    • Guildo@feddit.de
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      1 year ago

      Es ist lustig wie oft die Amis involviert sind. Ich kann die bei jedem Beispiel raussuchen.

      Wo es solche Säuberungen gab? Mh McCarthy z.B.? Oder meinst du Genozide? Da kann ich die Indianer aus dem Hut zaubern.

      Weißt du? Dein dummes Gelaber haben garantiert die Monarchisten auch gegenüber Demokraten erzählt. Die Französische Revolution ist ja bekannt dafür, dass die Köpfe an den Staatsoberhäuptern blieben. Robespierre gabs auch nie. Les dich doch einfach mal ein.

      • Quittenbrot@feddit.de
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        1 year ago

        Inwiefern nützen dir die Vergehen eines Systems/Staates, den du ohnehin ablehnst/verachtest als eine argumentative Unterstützung für die Gräuel, die “deine” Ideologie begangen hat? Hat jetzt jede Ideologie, jeder Staat einen Genozid gut, weil ihn andere ja auch schon begangen haben? Hast du kein Interesse daran, dass “deine” Ideologie ohne diese Gräuel auskommt? Ist es dort nicht möglich, sich auf die eigenen Fehler zu besinnen, ohne stattdessen auf die Fehler der anderen zu schauen? Inwiefern entkräften die Verfehlungen anderer für dich die Menschenverachtung “deiner” Ideologie?

        Weißt du? Dein dummes Gelaber haben garantiert die Monarchisten auch gegenüber Demokraten erzählt.

        Aber aber, warum denn so emotional? Ist es die Absurdität, als Systemopponent das gewaltsame Vorgehen gegen Systemopponenten zu tolerieren/relativeren, während man selber vollkommen in Sicherheit und offen vom eigenen Rechner aus seine andere Meinung kundtun kann? Dich holt keiner ab und zum Glück erschießt dich hier wegen deiner Meinung auch keiner. Freu dich doch!

        Ich kann mich heute als Demokrat problemlos hinstellen und sagen, dass ich weder gutheiße, irgendwelchen Staatsoberhäuptern den Kopf abzuschlagen oder wie Robespierre ein Terrorregime aufzuziehen. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Und siehe da, “mein” System macht das nicht schwächer. Ich brauche mich nicht an irgendwelchen Strohhalmen festklammern und auf Verfehlungen anderer fuchteln, sondern kehre vor meiner eigenen Tür. Selbstreflexion statt Traumwelt.

        • Guildo@feddit.de
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          1 year ago

          Hast du kein Interesse daran, dass “deine” Ideologie ohne diese Gräuel auskommt?

          Stell dir vor, habe ich: Aber gerade so Beispiele wie die französische Republik oder Chile im Negativsinne zeigen, dass es nicht anders geht, weil du im Zweifel mal einfach von außen bekämpft wirst.

          Dich holt keiner

          Präventivhaft in Bayern existiert wohl nicht.

          Ich kann mich heute als Demokrat problemlos hinstellen und sagen, dass ich weder gutheiße, irgendwelchen Staatsoberhäuptern den Kopf abzuschlagen oder wie Robespierre ein Terrorregime aufzuziehen.

          Gut, dann siehst du also ein, dass du niemals eine Demokratie hättest errichten können.

          Die Mittel sind halt pragmatisch gesagt notwendig, denn sonst kriegst du nichts geschissen. Fast jeder Staat ist so entstanden, selbst die BRD. Denk mal an die Stuttgarter Vorfälle.

          • Quittenbrot@feddit.de
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            1 year ago

            Präventivhaft in Bayern existiert wohl nicht.

            Dir droht politische Präventivhaft in Bayern, weil du Kommunist bist?

            Fast jeder Staat ist so entstanden

            Fast jeder Staat der letzten 100 Jahre hat wie Stalins SU seine innenpolitischen Gegner erschossen? Erzähl mir mehr!

            • Guildo@feddit.de
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              1 year ago

              Theoretisch ja. De facto wirst du halt jetzt schon in Bayern festgenommen, obwohl du nichts begangen hast. Das ist gegen die Menschenrechte. Es wird angewendet und da gibt es nichts schön zu reden.

              Du verdrehst meine Worte. Wenn du dich mit Geschichte beschäftigen würdest, würdest du immerhin Parallelen erkennen. Betteln, Wählen und Hoffen hat jedenfalls noch nie zu was geholfen.

              • Quittenbrot@feddit.de
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                1 year ago

                Die bayrische Präventivhaft finde ich wahrscheinlich genauso verwerflich wie du. Aber noch mal: selbst Bayern verhaftet dich nicht wegen deiner politischen Einstellung - und das ist, was in den Ländern, von denen wir reden, im riesigen Maße stattgefunden hat. Kannst du das so anerkennen?

                Nöö, du zeigst angesichts Stalins Terror stoisch auf andere Staaten. Da soll dann plötzlich der Red Scare von McCarthy qualitativ vergleichbar damit gewesen sein (wie viele Leute hat McCarthy denn erschießen lassen?) oder ein Robespierre als Legitimation herhalten. Da gibt’s letztendlich zwei Möglichkeiten:

                1. du verschließt dadurch systematisch die Augen vor dem schieren Ausmaß der Menschenverachtung und -vernichtung, die diese Ideologie gebracht hat, um der inneren Auseinandersetzung damit zu entgehen und die eigenen Überzeugungen zu retten

                2. du weißt genau um den Umfang und erkennst ihn eigentlich an, weil du ihn als “Preis” bereit bist zu zahlen zur Errichtung dieser Ideologie. Opfer gab es immer, sollen sie sterben. Sie stehen auf der falschen Seite, sie sind mir nichts wert.

                Was ist jetzt unappetitlicher? Die Augen vor der Menschenverachtung der Ideologie verschließen, um das innere Bild der Ideologie nicht zu gefährden? Oder heute noch mit dem Bewusstsein in sich zu leben, dass man für die eigene Ideologie bereit ist, viele Menschenleben auszulöschen, weil sie anders denken.

                • Guildo@feddit.de
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                  1 year ago

                  Nicht? Dann bräuchten die keine Präventivhaft. Du wirst da wegen deiner politischen Einstellung verhaftet.

                  Kann ich anerkennen, aber ich finds bei Bayern schlimmer, weil die Umstände es nicht nötig machen.

                  Mach dich mal über die ersten größeren Streiks in den USA schlau, da wurden noch die Maschinengewehre rausgeholt. Und die McCarthy-Ära ist sehr wohl eine politische Säuberung gewesen. Brecht hat in diesem Zusammenhang eine interessante Rede gehalten.

                  Das was du nicht hinkriegst ist eine Kontextualisierung. Der Terror bei und nach einem Staatsumsturz entspricht dem Terror, den die Gegner zuvor ausgeübt haben. Das ist mein Maßstab.

                  • Quittenbrot@feddit.de
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                    1 year ago

                    Du wirst da wegen deiner politischen Einstellung verhaftet.

                    Nicht mal in Bayern wird man wegen seiner politischen Einstellung verhaftet, das wissen wir beide ganz genau.

                    Und die McCarthy-Ära ist sehr wohl eine politische Säuberung gewesen.

                    Wurden während dieser Ära Leute systematisch erschossen wie bei Stalin?

                    Das was du nicht hinkriegst ist eine Kontextualisierung. Der Terror bei und nach einem Staatsumsturz entspricht dem Terror, den die Gegner zuvor ausgeübt haben. Das ist mein Maßstab.

                    Natürlich nicht. Denn die gleiche Argumentation könnte dann auch irgendein Rechtsextremist rauskramen, um die Gräuel Nazideutschlands zu “kontextualisieren”, weil es ja so schlimm war im Ersten Weltkrieg und der Weimarer Republik. Nein Danke.

                    Oder wenn wir schon bei Nazigräuel sind: schaust du etwa heute auf den Staat Israel und sagst ist zwar nicht schön, was die da mit den Palästinensern machen, aber anhand des ihnen widerfahrenen unfassbaren Terrors ist das halt so und nicht verurteilungswürdig?

                    Merkst du nicht selber, wie diese Argumentation am Ende eine ewigen Kreislauf an “legitimer” Menschenverachtung hinter sich herzieht?