Oftmals wird ja argumentiert dass bei der maskulinen Form die weibliche miteinbezogen ist, umgekehrt aber regt es auf. Also kann es nicht ganz unbedeutend sein.
Ich finde es einen spannend Denkansatz und die Reaktion zeigt dass darüber durchaus gesprochen werden muss.
Eben! Mit. Nicht durch.
Bin ich 100% bei dir. Ein völliges Scheinargument, das ich niemals bedienen würde. Was du hier dafür hältst, lässt sich eher herunterbrechen auf: “Das eine ist in linguistischer Hinsicht eine Evolution, das andere eine Revolution. Die Evolution ist vorzuziehen, weil Kontinuität konsistenter ist, was an sich schon ein Wert ist, und nebenbei dadurch außerdem konsensfähiger und Konsensfähigkeit ist das Fundament, auf dem die Gesellschaft den Weg des Fortschritts gehen kann, ohne in die Bürgerkriege des Kulturkampfes zu verfallen”.
Das ist schlicht falsch. Um 1800 und den 1. WK hat man beispielsweise aus nationalistischer Motovation viele für uns völlig normale Begriffe eingeführt, die explizit Lehnwörter ersetzen sollten und das auch taten.
Genauso hat man Schreibweisen und Aussprachen standardisiert, meistens auf das, was im derzeitigen Machtzentrum üblich war.
Wir haben auch irgendwann als Gesellschaft politisch Entschieden, dass die Differenzierung zwischen Frau und Fräulein ziemlich unnötig ist. Oder das man (in den allermeisten Kontexten) nicht mehr Krüppel sagt.
Sprachwandel war schon immer eine Mischung aus ziellosem Drift und einer bewussten Beschäftigung mit der Frage, wie wir reden wollen. Das Gendern nimmt da absolut keine Sonderstellung ein.
Der Fall Frau/Fräulein und Krüppel sind ja wieder Anschauungsmaterial dafür, dass erst der gesellschaftliche Wandel kommt und sich die Sprache dann von alleine anpasst. Die chauvinistische Deutschtümelei im 1. WK kann ich persönlich für mich allerdings nicht als positives Beispiel für proaktive, politisch induzierte Sprachveränderungen verbuchen. Ersteres ist außerdem wieder ein Fall von Evolution, zweiteres von Revolution und gerade die sprachliche Evolution durch den Wegfall des Fräuleins unterstreicht doch meine These, dass wir das Femininum generell verzichten sollten, weil es gesellschaftlich überholt ist.