Deutsche Übersetzung des Abstracts:

Kreditkarten werden oft für die übermäßigen Ausgaben der Verbraucher und die wachsende Verschuldung der Haushalte verantwortlich gemacht. In der Tat haben Laborstudien zum Kaufverhalten gezeigt, dass Kreditkarten die Ausgaben in einer Weise erleichtern können, die aus rein finanziellen Gründen nur schwer zu rechtfertigen ist. Die psychologischen Mechanismen, die hinter diesem Effekt der Ausgabenerleichterung stehen, sind jedoch nach wie vor nur vermutet worden. Eine führende Hypothese ist, dass Kreditkarten den Schmerz des Bezahlens verringern und so die “Bremsen” lösen, die die Ausgaben in Schach halten. Alternativ dazu könnten Kreditkarten einen “Tritt aufs Gaspedal” darstellen, der die Motivation zum Ausgeben erhöht. Hier präsentieren wir die ersten Belege für Unterschiede in der Gehirnaktivierung bei realen Kredit- und Barkaufmöglichkeiten. In einer fMRI-Einkaufsaufgabe kauften die Teilnehmer auf ihre Interessen zugeschnittene Artikel, entweder mit einer persönlichen Kreditkarte oder mit ihrem eigenen Bargeld. Kreditkartenkäufe waren mit einer starken Aktivierung im Striatum verbunden, die mit dem Einsetzen des Kreditkartenhinweises zusammenfiel und nicht mit dem Produktpreis zusammenhing. Im Gegensatz dazu sagte die Aktivierung des Belohnungsnetzwerks Bargeldkäufe nur schwach voraus, und das auch nur bei relativ billigen Produkten. Das Vorhandensein von Unterschieden in der Aktivierung des Belohnungsnetzwerks unterstreicht die potenziellen neuronalen Auswirkungen neuartiger Zahlungsinstrumente bei der Stimulierung von Ausgaben - diese grundlegenden Belohnungsmechanismen könnten von neuen Zahlungsmethoden beim Übergang zu einer rein bargeldlosen Gesellschaft ausgenutzt werden.

  • 0x815@feddit.org
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    5 months ago

    Ich hätte das so erwartet, aber nicht aus eigener Intuition, sondern weil es viele Studien gibt, die das praktisch alle bestätigen. Es gibt sogar zufällig eine aktuelle Meta-Studie dazu:

    We pay less when we pay cash

    Drawing on both academic and industry sources, our research team combined the results from more than four decades of prior research on spending behaviour and payment methods into a large dataset.

    This data spanned 71 research papers, 17 countries, and more than 11,000 participants. State-of-the-art meta-analysis techniques then allowed us to collectively analyse the results from all these prior studies, and re-examine their insights.

    We found that cashless payments were indeed associated with higher levels of consumer spending compared to cash transactions, something that is referred to in the literature as the “cashless effect”.

    This cashless effect was consistent across all other payment methods in the data set.

    Put simply, it doesn’t matter whether you use a credit card, debit card or a buy-now-pay-later service – you are likely to spend more money using cashless methods than when you pay with cash.