Es ist gängige Praxis: Netzbetreiber stoppen bei Netzüberlastung die Einspeisung von Solarstrom. In Bayern sorgt nun jedoch ein Fall für Aufsehen, in dem ein Stadtwerk einem Unternehmen bei Sonnenschein die Photovoltaikanlage komplett abschaltet. So verhindert es sogar die Stromerzeugung für den Eigenbedarf. Ausgerechnet an sonnigen Sommertagen muss der Betrieb nun deutlich teureren Netzstrom zukaufen.

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Ginge es nur darum, die Einspeisung zu stoppen, weil das Netz überlastet ist, hätte Keller nichts dagegen. Wenn Strom nicht mehr abfließen kann, weil das Netz das physikalisch nicht zulässt, bleibt keine andere Wahl. Zudem wäre das für ihn auch kein Verlust, da Anlagenbetreiber für abgeregelte Mengen vom Netzbetreiber entschädigt werden.

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In Langenbach jedoch legt das Überlandwerk gleich die ganze Solaranlage still, oft für sechs oder sieben Stunden am Tag. So kann der Metzgereibetrieb gerade in den ertragreichsten Mittagsstunden seinen Eigenbedarf nicht mehr durch günstigen Solarstrom decken, sondern muss teureren Netzstrom zukaufen. An einem sonnigen Tag kann das Zusatzkosten von 500 Euro bedeuten.

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Entsprechend bestätigt auch der Verband kommunaler Unternehmen: „Selbst erzeugter und nicht für die Netzeinspeisung, sondern für den Selbstverbrauch bestimmter Strom muss nicht ‚gestoppt‘ werden, da er keinen Einfluss auf den Engpass im Versorgungsnetz hat.“

    • алсааас [she/they]@lemmy.dbzer0.com
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      3 months ago

      Kenne mich juristisch nicht genug damit aus, mag aus der Perspektive aber durchaus stimmen.

      Ich würde Korruption eher aus politökonomischer Sicht definieren, also wenn eine Person ihre Vertrauensstelle missbraucht, um jemand anderem einen Vorteil oder etwas ihnen nicht zustehendes zu verschaffen.

      Das Problem besteht darin, dass die schwerwiegendsten Arten der Korruption (von ihren Auswirkungen her) bei uns vom Gesetz geschützt sind: wenn Berufspolitiker bzw. ihre Parteien lediglich Sprachrohre (und wenn das nicht, dann wenigstens Komplizen) der Konzerne, der 10% und allgemein des Finanzkapitals sind.
      Für sie gelten die Regeln nicht, werden für sie/von ihnen gebogen oder gar von für sie/von ihnen geschrieben. Es werden lediglich hier und da mal Exempel statuiert oder für die Märkte “gute” Bedingungen geschaffen, auch wenn ein einzelnes Unternehmen (oder Gruppe) mal leiden muss.
      (Natürlich werden auch Gesetze im Sinne der allg. also werktätigen Bevölkerung erlassen, man könnte hier aber argumentieren, dass dies nur gemacht wird, um die Menschen ruhigzustellen, damit sie die grundlegende Ordnung der Dinge aktzeptieren; aber das ist jetzt out of scope)

      Wenn also die Auto- oder Fossilstoffindustrie den Politikern praktisch aller Parteien (bis auf vllt die PdL) ins Ohr flüstert (bzw. bei jedem was unterschiedliches - spezifische Industrie ist jetzt nur als Beispiel - weil sie unterschiedliche Wirtschaftsklienten haben bzw deren Positionen auch mit unterschiedlicher Radikalität vertreten), was sie zu tun haben und damit der Menschheit die Zukunft verbaut, weil die Auswirkungen der globalen Erwärmung (oder des immer voranschreitenden Sozialabbaus und Investitionstau in praktisch allen Lebensbereichen, vor allem aber Bildung (das wichtigste Gut der Menschheit überhaupt) und Infrastruktur) katastrophale Auswirkungen hat, dann nennt man das nicht Korruption, sondern Lobbyismus ?(!)

      (sorry, merke grade selbst, dass es etwas zur unstrukturierten Tirade geworden ist; hoffe man kann trotzdem noch was damit im guten Sinne anfangen)