Unwetterwarnungen als solche haben, gerade bei kleinräumigen Ereignissen wie Gewittern, leider oft nicht so viel Aussagekraft. Da wird gerne sehr inflationär mit der Gießkanne in der Fläche gewarnt. Besser wäre, die großflächige Warnung ausdrücklich nur als Vorwarnung zu deklarieren, um dann für die tatsächlich betroffenen Orte kurzfristig vor Eintreffen, sobald bekannt ist, wohin das Gewitter genau zieht, eine reguläre Warnung auszugeben. Sonst interessiert sich irgendwann niemand mehr für die Warnungen.
In der Medizin (und wahrscheinlich auch anderswo) nennt man das “alarm fatigue”. Wenn ein Alarm oder eine Warnung in aller Regel keine Bedeutung hat, dann sind wir Menschen extrem gut darin, ihn einfach auszublenden. Das ist eine ganz normale Funktion unseres Gehirns, das sich nur mit einer begrenzten Zahl an Dingen gleichzeitig beschäftigen kann und wichtiges von unwichtigem trennen muss.
Das Phänomen ist auch seit Jahrzehnten bekannt, trotzdem gilt fast überall immer noch die Devise “lieber zehn mal umsonst warnen statt einmal gar nicht”.
Das ist aber auch ein sehr deutsches Phänomen, sich bloß absichern bis zum Gehtnichtmehr denn hinterher wird immer lieber der Schuldige gesucht - statt aufzuarbeiten, was eigentlich zu einem Problem geführt hat und wie man es künftig besser vermeiden kann.
Wobei die “Absicherung” hauptsächlich aus irgendwelchen rechtlichen Feigenblättern besteht, die im Ernstfall niemandem helfen, außer denjenigen, die damit ihren Arsch bei der folgenden “Aufarbeitung” aus der Schußlinie manövrieren.
Als Konsequenzen gibt es in der Regel hinterher blinden, aber weitgehend wirkungslosen Aktionismus, denn wirkungsvolle Maßnahmen wären ja zu teuer und man müsste zugeben, dass man vorher grob Scheiße gebaut hat. Verantwortung übernimmt niemand der formal und faktisch “Verantwortlichen”, denn die haben sich alle geschickt mit ihrer “Rechtssicherheit” aus der Verantwortung gezogen. Auch wenn es tatsächlich Schuldige geben sollte, werden diese höchstens zur Verantwortung gezogen, wenn sie kleine Fische sind.
Richtig übel wird das, wenn der krankhafte Zwang, seinen eigenen Arsch vor allen möglichen Konsequenzen zu retten, dann Leben kostet, wie bei dem tollen Landrat im Ahrtal, der sich vor den möglichen (finanziellen) Konsequenzen einer Evakuierung so in die Hosen geschissen hat, dass es hinterher über 100 Tote gab, weil er seinen verdammten Job, im Katastrophenfall die verdammte Verantwortung zu übernehmen, nicht gemacht hat.
Ich weiß aber das die immer gleich für ganze Landkreise warnen müssen wie es aussieht.
Das ist das Problem. Gewitter sind in der Regel viel kleiner, als so ein Landkreis, meistens sogar kleiner, als eine Kommune. Hier in der Gegend ist das oft so, dass in einem Ort die Sonne scheint, während im Nachbarort die Welt untergeht. Da sind auch Warnungen auf kommunaler Ebene, wie sie der DWD ausgibt, zu großräumig. Dabei hat der DWD die Daten, um wenigstens kurzfristig anhand der Ausdehnung und Zugrichtung eines Gewitters sehr punkgenau zu warnen (siehe Gewitter-Monitor in der Vollversion der DWD-WarnWetter-App), wobei das auch seine Grenzen hat. Ich wohne topographisch so günstig, dass die meisten Gewitter nördlich oder südlich vorbeiziehen. Die Luftströmungen in der Hauptwindrichtung (Westwind) werden von einem größeren Hügel geteilt, der sich etwas westlich befindet. Das lenkt die Gewitter seitlich weit genug ab, dass man meistens nur den Rand abbekommt. Blöd wird es in der Regel nur dann, wenn das Gewitter aus einer ungewöhnlichen Richtung kommt. Insbesondere bei 2 Zugrichtungen fängt sich das Gewitter dann in einem Talkessel und kommt nicht mehr weg.
stell nina doch einfach um so das du nurnoch bei lila benachrichtigt wirst.
Ich hab kein Nina installiert. Das Zeug ist sinnlos, wenn es nur kreisweit warnen kann. Das hat Anfang des Jahres ein paar Bekannte, die so doof waren, das zu installieren, mitten in der Nacht mit Riesenlärm aus dem Bett geschmissen, weil am anderen Ende des Landkreises eine Lagerhalle brannte und der Rauch genau für ein Dorf dort (Luftlinie >20km weg) eine Gefahr darstellte.
Ich denke das hat vorallem technische Gründe, das die immer für ganze Landkreise oder Gemeinden warnen.
Es ist eben technisch nicht unmöglich, jedes einzelne Dorf zu warnen, das war in der Vergangenheit schon mal umgesetzt. Die Sirenen konnten bis 1993 auf Ortsteilebene angesteuert werden (manuell konnte man vom örtlichen Steuergerät aus sogar gezielt eine einzelne Sirene auslösen). Üblicherweise wurden die Sirenen nicht bis selten für Wetterereignisse benutzt, aber damals waren die Vorhersagemethoden auch zu ungenau dafür. Solche Granularität bei der Ansteuerung der Warnungen sollte aber eine hochmoderne Äpp doch auch hinkriegen.
Die Wettervorhersage kann bei Gewittern heute wenigstens kurzfristig schon in einem sehr kleinen Raster warnen. Automatisiert haut leider niemand die Warnungen so granular raus, deshalb muss man halt den Gewittermonitor in der WarnWetter-App zu Fuß benutzen, wenn man daran interessiert ist.
Ist halt symptomatisch für den Zustand des Bevölkerungsschutzes hier. Da wird überall gespart und dann als Feigenblatt irgendwelche aufgeblasenen Prestigeprojekte gemacht, die dann nicht richtig funktionieren.
die geben bei bränden keine kreisweiten warnungen raus
Dann war das wohl eine Fehlbedienung von Seiten der Herausgeber der Warnung. Würde mich bei meinem Landkreis jetzt auch nur marginal wundern.
Und wie gesagt, lieber einmal zu viel über ein Problem informiert als einmal zu wenig.
Irgendwann stumpft man ab, wenn man inflationär vor Dingen gewarnt wird, die dann nicht eintreffen. An anderer Stelle in diesem Pfosten hat ein anderer Zuhausi das auch angesprochen.
Unwetterwarnungen als solche haben, gerade bei kleinräumigen Ereignissen wie Gewittern, leider oft nicht so viel Aussagekraft. Da wird gerne sehr inflationär mit der Gießkanne in der Fläche gewarnt. Besser wäre, die großflächige Warnung ausdrücklich nur als Vorwarnung zu deklarieren, um dann für die tatsächlich betroffenen Orte kurzfristig vor Eintreffen, sobald bekannt ist, wohin das Gewitter genau zieht, eine reguläre Warnung auszugeben. Sonst interessiert sich irgendwann niemand mehr für die Warnungen.
In der Medizin (und wahrscheinlich auch anderswo) nennt man das “alarm fatigue”. Wenn ein Alarm oder eine Warnung in aller Regel keine Bedeutung hat, dann sind wir Menschen extrem gut darin, ihn einfach auszublenden. Das ist eine ganz normale Funktion unseres Gehirns, das sich nur mit einer begrenzten Zahl an Dingen gleichzeitig beschäftigen kann und wichtiges von unwichtigem trennen muss.
Das Phänomen ist auch seit Jahrzehnten bekannt, trotzdem gilt fast überall immer noch die Devise “lieber zehn mal umsonst warnen statt einmal gar nicht”.
Das ist aber auch ein sehr deutsches Phänomen, sich bloß absichern bis zum Gehtnichtmehr denn hinterher wird immer lieber der Schuldige gesucht - statt aufzuarbeiten, was eigentlich zu einem Problem geführt hat und wie man es künftig besser vermeiden kann.
Wobei die “Absicherung” hauptsächlich aus irgendwelchen rechtlichen Feigenblättern besteht, die im Ernstfall niemandem helfen, außer denjenigen, die damit ihren Arsch bei der folgenden “Aufarbeitung” aus der Schußlinie manövrieren.
Als Konsequenzen gibt es in der Regel hinterher blinden, aber weitgehend wirkungslosen Aktionismus, denn wirkungsvolle Maßnahmen wären ja zu teuer und man müsste zugeben, dass man vorher grob Scheiße gebaut hat. Verantwortung übernimmt niemand der formal und faktisch “Verantwortlichen”, denn die haben sich alle geschickt mit ihrer “Rechtssicherheit” aus der Verantwortung gezogen. Auch wenn es tatsächlich Schuldige geben sollte, werden diese höchstens zur Verantwortung gezogen, wenn sie kleine Fische sind.
Richtig übel wird das, wenn der krankhafte Zwang, seinen eigenen Arsch vor allen möglichen Konsequenzen zu retten, dann Leben kostet, wie bei dem tollen Landrat im Ahrtal, der sich vor den möglichen (finanziellen) Konsequenzen einer Evakuierung so in die Hosen geschissen hat, dass es hinterher über 100 Tote gab, weil er seinen verdammten Job, im Katastrophenfall die verdammte Verantwortung zu übernehmen, nicht gemacht hat.
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Das ist das Problem. Gewitter sind in der Regel viel kleiner, als so ein Landkreis, meistens sogar kleiner, als eine Kommune. Hier in der Gegend ist das oft so, dass in einem Ort die Sonne scheint, während im Nachbarort die Welt untergeht. Da sind auch Warnungen auf kommunaler Ebene, wie sie der DWD ausgibt, zu großräumig. Dabei hat der DWD die Daten, um wenigstens kurzfristig anhand der Ausdehnung und Zugrichtung eines Gewitters sehr punkgenau zu warnen (siehe Gewitter-Monitor in der Vollversion der DWD-WarnWetter-App), wobei das auch seine Grenzen hat. Ich wohne topographisch so günstig, dass die meisten Gewitter nördlich oder südlich vorbeiziehen. Die Luftströmungen in der Hauptwindrichtung (Westwind) werden von einem größeren Hügel geteilt, der sich etwas westlich befindet. Das lenkt die Gewitter seitlich weit genug ab, dass man meistens nur den Rand abbekommt. Blöd wird es in der Regel nur dann, wenn das Gewitter aus einer ungewöhnlichen Richtung kommt. Insbesondere bei 2 Zugrichtungen fängt sich das Gewitter dann in einem Talkessel und kommt nicht mehr weg.
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Ich hab kein Nina installiert. Das Zeug ist sinnlos, wenn es nur kreisweit warnen kann. Das hat Anfang des Jahres ein paar Bekannte, die so doof waren, das zu installieren, mitten in der Nacht mit Riesenlärm aus dem Bett geschmissen, weil am anderen Ende des Landkreises eine Lagerhalle brannte und der Rauch genau für ein Dorf dort (Luftlinie >20km weg) eine Gefahr darstellte.
Es ist eben technisch nicht unmöglich, jedes einzelne Dorf zu warnen, das war in der Vergangenheit schon mal umgesetzt. Die Sirenen konnten bis 1993 auf Ortsteilebene angesteuert werden (manuell konnte man vom örtlichen Steuergerät aus sogar gezielt eine einzelne Sirene auslösen). Üblicherweise wurden die Sirenen nicht bis selten für Wetterereignisse benutzt, aber damals waren die Vorhersagemethoden auch zu ungenau dafür. Solche Granularität bei der Ansteuerung der Warnungen sollte aber eine hochmoderne Äpp doch auch hinkriegen.
Die Wettervorhersage kann bei Gewittern heute wenigstens kurzfristig schon in einem sehr kleinen Raster warnen. Automatisiert haut leider niemand die Warnungen so granular raus, deshalb muss man halt den Gewittermonitor in der WarnWetter-App zu Fuß benutzen, wenn man daran interessiert ist.
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Da fühle ich mich gleich richtig geschützt…
Ist halt symptomatisch für den Zustand des Bevölkerungsschutzes hier. Da wird überall gespart und dann als Feigenblatt irgendwelche aufgeblasenen Prestigeprojekte gemacht, die dann nicht richtig funktionieren.
Dann war das wohl eine Fehlbedienung von Seiten der Herausgeber der Warnung. Würde mich bei meinem Landkreis jetzt auch nur marginal wundern.
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Irgendwann stumpft man ab, wenn man inflationär vor Dingen gewarnt wird, die dann nicht eintreffen. An anderer Stelle in diesem Pfosten hat ein anderer Zuhausi das auch angesprochen.